In Dänemark fordert das Pflegepersonal der Krankhäuser nicht nur höhere Löhne, sondern ein neues öffentliches Besoldungssystem, das auch die Benachteiligung der Frauen aufhebt.
Kopenhagen. Der Streik der dänischen Krankenpflegerinnen und ‑pfleger wird fortgesetzt. Die Kolleginnen und Kollegen fordern eine anständige Bezahlung, die der Verantwortung ihrer Arbeit entspricht. Dass es diesbezüglich eine erhebliche Diskrepanz gibt, ist im Zuge der Corona-Pandemie überdeutlich geworden. Auch in Dänemarks Krankenhäusern bedeutete sie u.a. lange Schichten an vorderster Front und ein erhöhtes Infektionsrisiko.
In den staatlichen und Konzernmedien bemüht man sich, den Streik möglichst totzuschweigen, obwohl er bereits vor acht Wochen begonnen hat. Seither waren insgesamt 5.000 Krankenpflegerinnen und ‑pfleger im Ausstand, wobei nacheinander immer eine gewisse Anzahl ausgewählt wurde, um die medizinische und pflegerische Versorgung in den Krankenhäusern nicht zu gefährden – d.h. es handelt sich um einen limitierten Streik, der als Signal an den Staat bzw. kommunale Spitalsträger gerichtet ist. Allerdings erscheint eine Ausweitung möglich, wie die Gewerkschaft DSR (Dänischer Pflegerat) ankündigt: Ab 31. August soll das Kontingent der Streikenden um 315 Personen vergrößert werden. Am 14. August fand zudem eine große Demonstration in Kopenhagen statt.
Im Großen richtet sich der Arbeitskampf auch gegen die politischen Voraussetzungen, nämlich gegen die Tarifreform des öffentlichen Dienstes von 1969: Damals wurden 40 Berufsgruppen in unterschiedliche Lohnkategorien eingestuft, wobei besonders frauendominierte Berufe wie Krankenpflege, Hebammentätigkeit und Pflegehilfe in die niedrigste Stufe eingeordnet wurden.
Quelle: Riktpunkt