HomeKlassenkampfEhemaliger OMV-Aufsichtsratschef: Luxus auf Kosten der Beschäftigten

Ehemaliger OMV-Aufsichtsratschef: Luxus auf Kosten der Beschäftigten

Wien. Der langjährige Chef des OMV-Tochterkonzerns Borealis, Mark Garrett, soll in seiner Funktion als Vorsitzender des OMV-Aufsichtsrats von 2020 bis 2023 dem Unternehmen absurde Rechnungen zur Begleichung vorgelegt und damit gegen Compliance-Richtlinien verstoßen haben.

Diese sind streng – zumindest laut der OMV-Website: „Wir verfolgen eine Null-Toleranz-Politik gegenüber rechtswidrigem und unethischem Verhalten. Um diese durchzusetzen, stellen wir mit unserer Integrity Platform einen sicheren und anonymen Kommunikationskanal zur Verfügung, über den interne und externe Stakeholder potenzielles Fehlverhalten melden können. Jeder Hinweis wird ernst genommen und streng vertraulich behandelt. Wir stellen sicher, dass Whistleblowern in der OMV keine Nachteile entstehen, wenn sie in gutem Glauben einen Hinweis geben.“

Tatsächlich wurde bei Mark Garrett jedoch wohl ein Auge zugedrückt. Die Person, die die Vorwürfe gegen Garrett mitsamt Beweisen an die Compliance-Abteilung übermittelte, wurde gefeuert.

Konkret ging es um Rechnungen des luxuriösen Hyatt-Hotels in Wien, wo Garrett den Konzern für Massagen, Maniküre und Pediküre sowie Pay-TV zahlen ließ. Gemäß der Reisekostenrichtlinie des Unternehmens dürfte die OMV nur die Kosten für Hotel und Verpflegung übernehmen. Doch sogar die Reinigung seiner dreckigen Unterwäsche, Socken und Hemden musste der Konzern bezahlen – oder richtiger: Die Beschäftigten der OMV mussten dafür bezahlen, denn diese sind es, die den Reichtum der OMV produzieren.

Die OMV berichtete dem Standard, dass die „irrtümlich geleisteten Zahlungen“ bereits freiwillig vollumfänglich rückerstattet wurden. Aber: „Die Erhebungen haben kein vorwerfbares Fehlverhalten des Aufsichtsratsmitglieds zu Tage gefördert“.

Der Fall des Mitarbeiters, der vom Konzern auf die Straße gesetzt wurde, nachdem er sich bei der Compliance-Abteilung beschwert hatte, ist bereits vor dem Arbeits- und Sozialgericht Wien angelangt. Mark Garrett ist unterdessen als CEO beim Schweizer Textilchemiehersteller Archroma untergekommen.

Quelle: Der Standard

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