Brüssel will beim grenzüberschreitenden Einsatz von Lokführerinnen und Lokführern die Standards weiter senken. Angeblich wieder einmal, um die „Wettbewerbsfähigkeit“ zu erhöhen.
Brüssel. Es gibt viele Gründe dafür, weshalb der Lokfahrdienst an den Grenzen meist getauscht wird. So ist für die problemlose Kommunikation mit den Schienenbetreibern die jeweilige Landessprache auf fortgeschrittenem Niveau zu beherrschen; auch müssen teils nationale Triebfahrzeugerlaubnisse vorliegen. Die unzähligen Gefahrenquellen auf der Schiene machen eben strikte Vorgaben erforderlich.
Aus Sicht der EU sind solche Regulierungen per se schädigend. Deshalb will sie durch eine Absenkung der Standards (natürlich verkauft als „Vereinheitlichung“ und „Liberalisierung“) den grenzüberschreitenden Einsatz von Lokführerinnen und Lokführern forcieren. Im Endeffekt läuft dies darauf hinaus, Verhältnisse wie bei LKW-Fahrerinnen und Fahrern auf die Schiene zu übertragen. Sprich: Eine generelle Absenkung der Einkommen dank grenzüberschreitendem Wettbewerb, überlange Fahrten quer durch Europa, größere Ausbeutung und gewaltige Probleme bei Überprüfung und Einhaltung der letzten verbliebenen Sozial- und Sicherheitsstandards.
Freilich, unter dem Einfluss der Transportindustrie denkt man in Brüssel weniger an Sicherheit als an die paar Prozente Kostensenkung, die auf dem Papier möglich wären. So lange halt jemand anderer die Schäden des Lohndumpings und der zu befürchtenden Sicherheitsrisken trägt.
Quelle: ÖGB