Dieser Artikel erschien in der Printausgabe unserer Zeitung im Februar.
Fraueninternationale – Historischer Ursprung
1907 wurde die Fraueninternationale gegründet. Ottilie Baader hielt in diesem Kontext fest: „Die sozialistische Frauenbewegung Deutschlands“ sei „von der Überzeugung durchdrungen, dass die Frauenfrage ein Teil der sozialen Frage ist und nur zusammen mit ihr gelöst werden kann.“ Kommunistinnen wie Zetkin, Kollontai ober Luxemburg vertraten ebenfalls diese Position. Es zeichnete sich jedoch bereits in dieser Frage die Spaltung der Frauen in einen revolutionären und einen opportunistischen Flügel ab. Zetkin und ihre Mitstreiterinnen setzten sich durch. Es wurde eine Resolution zum Frauenwahlrecht – das zu diesem Zeitpunkt nur in zwei Ländern Europas existierte – verabschiedet. In dieser war das Wahlrecht jedoch nicht das Ziel an sich, es wurde agitatorisch genutzt und sollte der Auftakt des gemeinsamen Kampfes von proletarischen Frauen und Männern sein, in dem für das allgemeine Wahlrecht für beide Gruppen gekämpft werden sollte. Die Perspektive auf das
Ziel an sich, eine sozialistischen Gesellschaft, wurde hierbei nicht vergessen. Die Fraueninternationale wählte Clara Zetkin am Gründungskongress zu ihrer Sekretärin.
1910, auf der II. Fraueninternationale, brachten Clara Zetkin, Käthe Duckner und ihre Genossinnen eine Resolution für die Einführung eines internationalen Frauentags ein. Sie forderten einen alljährlichen Frauentag in „Einvernehmen mit den klassenbewußten, politischen und gewerkschaftlichen Organisationen des Proletariats […] als einheitliche internationale Aktion“. Der Tag stand im Zeichen der Agitation für das allgemeine Frauenwahlrecht, Antimilitarismus und gegen den drohenden Weltkrieg, aber auch gleichem Lohn bei gleicher Arbeitsleistung, Arbeitsschutzgesetzen, dem Achtstundentag, der Festsetzung von Mindestlöhnen und ausreichendem Mutter- sowie Kinderschutz.
Der 8. März
1911 wurde der erste Frauentag international begangen. Er fand in den folgenden Jahren an wechselnden Daten statt, der 8. März wurde erst 1921 als Frauentag festgelegt. Dieser Tag wurde nicht zufällig gewählt, 1857 traten Textilarbeiterinnen in New York in den Streik. 1908 legten Arbeiterinnen einer Textilfabrik in New York erneut ihre Arbeit für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen nieder. 1917 streikten in St. Petersburg Arbeiter- und Soldatenfrauen und Bäuerinnen und leisteten hier einen wichtigen Beitrag zur Februarrevolution.
Heute
Dieser Ursprung, der auf die KommunistInnen zurückgeht, ist vielen heute nicht mehr bewusst, was auch zu einer Verfälschung des Tages führt. Klassengegensätze, schließen nämlich ein undifferenziertes „wir Frauen“ aus. Die bürgerliche Frauenbewegung, stützt nicht nur die bürgerliche Ordnung, sondern versuchte und versucht die Arbeiterinnen durch ihr karitatives Eintreten für die Verbesserung ihrer Lage vom Klassenkampf abzuhalten. heute vielfach ein „wir Frauen“ für den 8. März propagiert wird.
Gleichzeitig ist festzuhalten, dass die Ausbeutung der proletarischen Frau im Kapitalismus stets besonders intensiv ist. Sie sind einer doppelten Abhängigkeit ausgesetzt: Einmal der sozialen und gesellschaftlichen von Männern und einmal der ökonomischen durch das Kapital. Dies hat zur Konsequenz, dass Frauen in Österreich im Schnitt 32,2% weniger verdienen als Männer. Mit der Hauptverantwortung für die Reproduktionsarbeit schaffen sie es gleichzeitig im Schnitt auf eine wöchentliche Arbeitszeit von 57 Stunden, wovon lediglich bezahlt sind. Ohne die unbezahlte in der Regel durch Frauen geleistete Reproduktionsarbeit würde die kapitalistische Gesellschaft an ihre Grenzen geraten.
Die Notwendigkeit eines Frauenkampftages ist heute und unter kapitalistischen Verhältnissen immer gegeben, denn nur der Sozialismus bildet die ökonomische Basis für eine Gleichstellung der Frau. Und so müssen wir heute für die Verbesserung der Situation der proletarischen
Frau kämpfen und diesen Kampf auch im Sozialismus fortsetzen.