Im Vereinigten Königreich könnte es in der kommenden Woche den massivsten Eisenbahnerstreik seit 1989 geben. Die RMT-Gewerkschaft hat nach gescheiterten Verhandlungen Kampfmaßnahmen angekündigt.
London. Nachdem die Tarifverhandlungen vorerst gescheitert sind, könnte es in Großbritannien den größten Bahnstreik seit über 30 Jahren geben. Die Transportgewerkschaft RMT (National Union of Rail, Maritime and Transport Workers) erklärte am Samstag, die Gespräche mit der Gesellschaft Network Rail, den Bahnunternehmen sowie mit der Londoner U‑Bahn hätten keine Lösung erbracht. Daher kündigte die RMT gleichzeitig landweite Streiks an – eine Möglichkeit, für die die Mitglieder bereits im Mai gestimmt hatten. Kommende Woche sollen die Bahnräder stillstehen, nämlich am Dienstag, Donnerstag und Samstag, wobei die U‑Bahn der britischen Hauptstadt nur beim ersten Termin betroffen sein wird. Es wird mit ca. 50.000 streikenden Arbeitern und Angestellten gerechnet.
Die Gewerkschaft verweist darauf, dass die Löhne mit der massiven Teuerungswelle nicht mithalten und fordert diesbezüglich Verbesserungen. Gleichzeitig sei es zu einem umfassenden Stellenabbau, der noch fortgesetzt werden soll, sowie zu Einsparungen in Milliardenhöhe gekommen. Die RMT-Kritik richtet sich auch gegen die konservative Regierung von Boris Johnson – und diese hat für den Arbeitskampf der Eisenbahner natürlich keinerlei Verständnis: Aus dem Verkehrsministerium kam das dringende Ersuchen, den Streikbeschluss zu überdenken und die Forderungen zu reduzieren. Dass ein etwaiger „Kompromiss“ kaum im Interesse der Beschäftigten wäre, versteht sich von selbst. Man wird sehen, wie standhaft die RMT-Führung ist.
Quelle: ORF