Wien. Berichten zufolge kam es zwischen Mai 2021 und April 2022 zu insgesamt 53 Gefährdungsanzeigen durch Kolleginnen und Kollegen aus dem Pflegebereich in der Stadt Wien. Der Wiener Gesundheitsverbund (Wigev) betont selbstverständlich, dass es zu keiner Gefährdung für Patientinnen und Patienten käme. Ob das zutrifft, ist jedoch unklar, denn bis es zu einer Gefährdungsanzeige kommt, müssen die Missstände drastisch spürbar sein.
Dass die Situation in den Wiener Gemeindespitälern angespannt ist, und es zu Betten- und Stationssperrungen kam, berichteten wir bereits ausführlich. Der Fall der Gefährdungsanzeige der Klinik Ottakring zeigt, wie angespannt die Lage ist. Diese umfasst nicht nur eine einzelne Station, oder nur die Situation des pflegerischen Personals, sondern die gesamte Klinik, das medizinische Personal sowie die Verwaltung und die Technik.
Die Gefährdungsanzeige soll darauf aufmerksam machen, dass die Kolleginnen und Kollegen keine Verantwortung für etwaige Fehler in ihrer Arbeit übernehmen könnten, heißt es in den Berichten. Überstunden und aufgeschobener Urlaub könnten den Arbeitskräftemangel nicht ausgleichen. Die Personalvertretung der Klinik Ottakring spricht anders als die Wigev davon, dass seit der Gefährdungsanzeige Ende Juni keine spürbare Entlastung stattgefunden habe.
Das Problem im Gesundheitswesen liegt tiefer und ist ein systemisches. Der Bereich, der besonders wichtig für die Gesundheit der Gesellschaft ist, unterliegt den Maßgaben des Kapitalismus und ist somit nicht am Wohl der Menschen selbst ausgerichtet. Dieses Problem kann nur durch tiefgreifende Veränderungen gelöst werden. Die Partei der Arbeit Österreichs hat zum Gesundheitssystem umfassende Forderungen aufgestellt.