HomeKlassenkampfWiener Kindergartenpersonal protestiert

Wiener Kindergartenpersonal protestiert

Wien. Am Dienstag versammelten sich in Wien 12.000 Menschen, um für bessere Arbeitsbedingungen im Bereich der Elementarpädagogik auf die Straße zu gehen. Es gab eine Demonstration über die Ringstraße, die wiederum im Sigmund-Freud-Park und Votivpark bei der großen Bühne endete. Zu der öffentlichen Betriebsversammlung riefen die Gewerkschaften GPA, Younion und vida auf. Private elementarpädagogische Einrichtungen waren von Schließungen betroffen, bei den öffentlichen gab es Notbetrieb.

Mehr Personal und bessere Betreuungsschlüssel

Neben Beschäftigten elementarpädagogischer Einrichtung und dem Personal aus Horten, beteiligten sich auch das Verwaltungspersonal, Bedienstete der BAfEP, mobile Berufsgruppen oder auch Freizeitpädagoginnen und ‑pädagogen von Campusstandorten an den Protesten, aber auch Eltern mit Kindern haben sich gestern solidarisiert. Die Kundgebung im Votivpark war so energisch seitens der Beschäftigten, dass man sich trotz großer Bühne mit Soundanlage im hinteren Teil der Kundgebung sehr bemühen musste, um die Reden verstehen zu können. Pfeifen und Rufe schafften eine laute und kämpferische Stimmung. Auf den kreativen Schildern, Bannern oder auch Schirmen (in Anspielung auf Mary Poppins) standen vor allem Forderungen nach mehr Personal und besseren Betreuungsschlüsseln im Zentrum. Die Anerkennung der Profession im Sinne einer pädagogischen Tätigkeit wurden auch thematisiert.

Gesundheit und Anerkennung

Als weitere Missstände wurden die Gesundheitsgefährdung, das hohe Burnoutrisiko sowie die hohe Verantwortung thematisiert. Es brennt offenbar überall, was auch die hohe Mobilisierungskraft erklärt. 

Auch wenn die jüngsten Berechnungen des Momentum-Instituts gezeigt haben, dass die Bezahlung von Elementarpädagoginnen unterirdisch ist und teilweise je nach Bundesland mitunter im armutsgefährdenden Bereich liegt, stand die Forderung nach höheren Löhnen nicht allzu prominent im Zentrum. Das ist relativ typisch für ein Gebiert, in dem vornehmlich Frauen arbeiten. Basierend auf dem hohen Berufsethos sowie der schlechten Rahmenbedingungen stehen andere Forderungen im Vordergrund: Die Anerkennung als Bildung, mehr Personal, kleinere Gruppen. 

Zu wenig Geld

Dass die Gewerkschaftsführung nun so viel Energie in diesen Bereich steckt, mag neben den tatsächlich schlechten Arbeitsbedingungen und dem Druck seitens der Beschäftigten auch damit zusammenhängen, dass die ÖVP versucht, sich das Thema halbherzig auf die Fahnen zu stecken, nämlich mit öffentlichen Ankündigen, wie viele Milliarden in den Bereich investiert würden, wenngleich dies nach wie vor viel zu wenig Geld ist für eine gute, qualitätsvolle Kinderbetreuung. Das angekündigte Geld liegt nach wie vor weit unterhalb der OECD-Empfehlungen. 

Die Proteste in Wien waren jedenfalls ein klares Zeichen, dass die Beschäftigten genug haben, und sie thematisierten deutlich, dass es in diesem Arbeitsbereich Personal- und Geldmangel sowie weitere Probleme gibt.

Quelle: Momentum Institut

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