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Misstrauensantrag gegen stv. Landeshauptmann scheitert

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In Tirol wurde innerhalb kurzer Zeit bereits der zweite Misstrauensantrag gegen Mitglieder der Landesregierung vorbereitet. Dieses Mal richtete er sich gegen den Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP).

Innsbruck. In Tirol gehen seit Wochen die politischen Wogen hoch. Bei einem Treffen von Vertretern der Tiroler Landesregierung mit Gegnern des Baus eines Wasserkraftwerks beschimpfte LHStv Josef Geisler eine Umweltschützerin vor laufender Kamera als „widerwärtiges Luder“. Die ebenfalls anwesende, stellvertretende Landeshauptfrau der Grünen, Ingrid Felipe, in deren Richtung Geisler die Worte sagte, ignorierte die Aussage vor Ort und gibt wenig überzeugend an, nichts gehört zu haben. Bevor sich Geisler nach mehreren Tagen zu einer halbherzigen persönlichen Entschuldigung durchringen konnte, hatte er erklärt, dass „Luder“ in der Jägersprache einen Köder bezeichne und somit nicht zwingend negativ konnotiert sei.

Die Opposition bereitete nun einen Misstrauensantrag gegen Josef Geisler vor. Der Aufhänger für den Antrag war zwar die Aussage Geislers gegenüber der Umweltschützerin, wurde aber um viele Punkte erweitert (Gatterjagd, Achenseebahn, Sport-Events). Diese Erweiterung dient der SPÖ Tirol nun als Begründung, den Antrag nicht zu unterstützen, sodass der Antrag nicht das nötige Quorum an Unterschriften zur Behandlung im Landtag erreicht. So bewahren die Sozialdemokraten auch die sich damals entrüstet gezeigten Grünen davor, in der Angelegenheit eventuell gegen ihren Koalitionspartner zu stimmen.

Dornauers Anbiederungskurs

Gegen den Tiroler SP-Chef Georg Dornauer selbst werden immer wieder Sexismus-Vorwürfe laut. Ihm ist es offensichtlich egal, dass seine eigene Bundespartei Geislers Sager in einer Aussendung als „Gift für die demokratische Kultur“, was „man so nicht hinnehmen“ dürfe, bezeichnet hatte. Die SPÖ hatte bereits den Misstrauensantrag gegen Gesundheitslandesrat Tilg (ÖVP) lange hinausgezögert. Tilg wird von der Opposition für die späte Reaktion des Landes auf die Corona-Fälle in Ischgl verantwortlich gemacht. 

Die Grundorganisation der Partei der Arbeit in Tirol erklärt, dass Misstrauensanträge Teil des politischen Spiels der bürgerlichen Parteien sind und nur dazu dienen, den Eindruck zu erwecken, bürgerliche Politik wäre eine Frage von Anstand und Kompetenz. Die GO der PdA betont, dass die Unterdrückung der Frau Teil des Kapitalismus ist und ihre Befreiung nicht auf einen korrekten Sprachgebrauch reduziert werden kann. Auch was den Kraftwerksbau und andere Fragen angeht, wird festgehalten, dass es egal ist, ob es von einem Politiker mit politisch korrektem Sprachgebrauch vorangetrieben wird oder nicht. Die Interessen der Arbeiterklasse, des Volkes und der Frauen werden von allen bürgerlichen Parteien in der Praxis denen des Kapitals untergeordnet.

Quelle: TT

Mit Gewehr posiert: ÖVP-Gemeinderat droht „Antifa“

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Ein Facebook-Posting eines Kommunalpolitikers samt Gewehr und wüsten Beschimpfungen gegen die „Antifa“ sorgt im Innviertel für Aufregung.

St. Peter/Oberösterreich. Auf einem über Facebook veröffentlichten Foto posierte ein ÖVP-Gemeinderat aus St. Peter am Hart mit einem Gewehr in der Hand, einem voll bestückten Munitionsgürtel und einer Pistole im Hosenbund. Seine unmissverständliche Botschaft richtete sich gegen die „Antifa“, die er auch als „Rattenpack“ beschimpfte. Das Posting hat der Mann, der auch im Jagd- und Bauausschuss der Gemeinde tätig war, mittlerweile gelöscht und seine Funktionen wie auch sein Mandat im Gemeinderat musste er nach einem Sechsaugengespräch mit ÖVP-Bürgermeister Robert Wimmer und Vizebürgermeisterin Regina Bernroitner zurücklegen.

Die örtliche ÖVP distanziere sich zwar „in aller Deutlichkeit von solchem Gedankengut“, denn das „was er da gepostet hat, das ist einfach untragbar“, versuchte aber gleichzeitig zu kalmieren, denn der besagte Gemeinderat hätte lediglich auf den vorderen Listenplätzen der ÖVP kandidiert, wäre aber niemals Parteimitglied gewesen. „Ich kenne den Herrn also gar nicht persönlich, er war nie zu Parteisitzungen auf Bezirksebene geladen“, erklärte ÖVP-Bezirksgeschäftsstellenleiter Klaus Mühlbacher auf Anfrage der Oberösterreichischen Nachrichten. Ob das Posting juristische Folgen haben wird, ist noch nicht bekannt.

Quelle: OÖN

Oberösterreich schließt Schulen und Betreuungseinrichtungen erneut

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Linz. Von 30. Juni auf 1. Jui stieg die Zahl der Corona-Infektionen in Oberösterreich um 61 Fälle. Diese gehen nach aktuellem Stand auf ein Cluster Rund um eine Linzer Freikirche zurück und betreffen vor allem die Bezirke Linz-Land, Linz-Stadt, Wels-Stadt, Wels-Land und Urfahr Umland. Die oberösterreichische Landesregierung setzt nun entsprechend dieser Zahl Schritte, Schulen und Betreuungseinrichtungen in fünf Bezirken werden am Freitag für eine Woche geschlossen, es wird wieder lediglich einen Notbetrieb geben. Außerdem appelliert die Landesregierung an die Bevölkerung, in geschlossenen Räumen Masken zu tragen und hält fest, dass dies auch wieder zur Pflicht werden kann, wenn die Entwicklungen weiterhin solche Steigerungen aufweisen. Das Innenministerium stellt die Polizei als Unterstützung für die Corona-Maßnahmen in Oberösterreich zur Verfügung. Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) appelliert außerdem an die Anbieter der ÖPNV zu kontrollieren, ob die Maskenpflicht eingehalten werde.

Das Cluster in Oberösterreich und auch die Fälle in Salzburg im Anschluss an das Treffen des Rotary-Clubs verdeutlichen, dass es sehr schnell zu einem erneuten Anstieg der Fälle kommen kann, insbesondere in geschlossenen Räumen. Leidtragend sind hier wieder vor allem die Lohnabhängigen und ihre Kinder. Schulen und Betreuungseinrichtungen schließen innerhalb von zwei Werktagen, Regelungen für die private Betreuung sind aber keine getroffen. Mit dem jetzigen Zeitpunkt sind viele Eltern wieder regulär in den Betrieben und müssen hier spontane und Individuallösungen finden, in denen sie auf das Wohlwollen der Chefetage angewiesen sind.

Quelle: Pressekonferenz „Aktuelles zum Corona-Virus in Oberösterreich“ 01.07.2020

Festnahme: Kärntnerin soll bei „illegaler Einwanderung“ geholfen haben

Italien/Tarvis. Eine Kärntnerin wurde in Italien wegen des Verdachts der Beihilfe zu illegaler Einwanderung kurzzeitig festgenommen. Mittlerweile wurde sie zwar wieder freigelassen, sie muss sich aber im Dezember vor der Staatsanwaltschaft in Udine verantworten.

Bei einer Grenzkontrolle im italienischen Grenzort Tarvis wurde sie von der Polizei angehalten, weil sie einen 28-jährigen Mann aus Algerien ohne Ausweisdokumente mit dem Auto nach Italien gebracht hatte. Bei der Kontrolle wurde festgestellt, dass der Mann, mit dem die Frau eine Beziehung führen soll, im vergangenen September in Spanien wegen des Verstoßes gegen das Einwanderungsgesetz angezeigt und Ende Jänner ein Ausreisebefehl gegen ihn erlassen worden ist. Das Auto der Kärntnerin wurde von der italienischen Carabinieri konfisziert und ihr Begleiter bei der Staatsanwaltschaft angezeigt und anschließend nach Österreich abgeschoben.

Quelle: ORF

Venezuela: Ausweisung der EU-Botschafterin

Caracas. Der venezolanische Präsident Nicolas Maduro kritisierte bei der Verleihung eines Nationalen Journalismus-Preises die fortgesetzte Einmischung der Europäischen Union und der ehemaligen Kolonialmacht Spanien in Venezuela. Er verkündete, dass die Botschafterin der EU in Venezuela aufgefordert wurde, innerhalb von 72 Stunden das Land zu verlassen.

Die Ausweisung der Botschafterin ist eine Reaktion auf den Erlass von Sanktionen der Europäischen Union gegen mehrere venezolanische Politiker. Die EU und die USA versuchen seit mehreren Jahren, die Regierung in Venezuela zu destabilisieren. Zuletzt unterstützten sie den Putschversuch von Juan Guaidó. Bereits gegen Maduros Vorgänger Hugo Chavez hatte es einen von den USA und der EU unterstützten Putschversuch gegeben, der ebenso wie der letzte scheiterte.

Venezuela steckt in einer ernsthaften ökonomischen und sozialen Krise. Die sozialdemokratische Regierungspartei PSUV, der auch Maduro angehört, hatte seit der Amtszeit von Hugo Chavez einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Reformprozess eingeleitet, um die ökonomische und politische Macht der herrschenden Eliten zu beschneiden. Die Situation der Arbeiterklasse und der armen und mittleren Volksschichten sollte verbessert werden. Dieser Prozess blieb auf halben Wege stecken und wird von den alten Eliten, die zwar von der politischen Macht, aber nicht von der ökonomischen verdrängt wurden, mit allen Mitteln bekämpft. Dazu gehört auch die künstliche Verknappung von Lebensmitteln und anderen Konsumgütern. Kombiniert mit den wirtschaftlichen und politischen Sanktionen anderer Staaten wirken sich die Maßnahmen fatal auf die ökonomische, soziale und politische Lage im Land aus.

Quelle: Telesur

Die nobelpreiswürdige Henry-Reeve-Brigade

Im Jahr 2005 stellte die Republik Kuba das „Internationale Kontingent spezialisierter Ärzte für Katastrophensituationen und schwere Epidemien“ auf, das heute als „Brigade Henry Reeve“ bekannt ist. Diese Gruppe kommt zum Einsatz, um auf solidarische Weise Hilfseinsätze im Ausland auszuführen.

Havanna. – Die imperialistischen Staaten schicken Kampfflugzeuge, Panzer, bewaffnete Drohnen und Soldaten in die Welt, Kuba schickt Ärzte und Ärztinnen. Es war Ende August 2005, unter dem Eindruck der Zerstörungen durch den Hurrikan Katrina in den USA, als Fidel Castro US-Präsident George W. Bush angeboten hatte, medizinisches Personal zur Unterstützung zu entsenden. Bush lehnte freilich ab, doch war dies gewissermaßen die Geburtsstunde der kubanischen Ärztebrigade „Henry Reeve“, wenngleich sie vor ihrer formellen Aufstellung schon in Angola aktiv war. Benannt wurde sie nach einem jungen US-amerikanischen Freiwilligen, der 1869 bis 1876 im ersten Freiheitskrieg auf Seiten der Kubaner gegen die spanische Kolonialmacht kämpfte und fiel. In den letzten 15 Jahren war die Brigade weltweit im Einsatz, rund 7.500 kubanische Ärztinnen und Ärzte sowie Krankenpflegerinnen und ‑pfleger nahmen daran teil. Zu den bekanntesten Aufgaben zählen die Bekämpfung der Ebola-Epidemie in Westafrika 2014/15, als ca. 400 Freiwillige ihren medizinischen Dienst vor Ort versahen, oder die Hilfestellungen in Pakistan 2005 und Haiti 2010, jeweils nach verheerenden Erdbeben. Bis 2019 behandelte dieses medizinische Auslandspersonal Kubas weltweit über 3,5 Millionen Menschen und konnte geschätzte 80.000 Leben retten.

Solidarische Corona-Hilfseinsätze

Im Zuge der nunmehrigen globalen Corona-Pandemie, während sich die meisten Staaten darum kümmerten, sich gegenseitig Schutzmasken, Anzüge und medizinische Geräte wegzunehmen, wurde die „Brigade Henry Reeve“ abermals auf internationalistisch-solidarische Weise aktiv. Über 1.500 kubanische Ärztinnen und Ärzte in 27 Ländern waren oder sind mit der Bekämpfung des Virus beschäftigt, v.a. in der Karibik und Lateinamerika, aber auch in Afrika – und sogar in Europa: Im europäischen Epizentrum der CoViD-19-Pandemie, in der italienischen Lombardei, waren 51 Kubanerinnen und Kubaner für zwei Monate im Hilfseinsatz, als das regionale Gesundheitssystem den Anforderungen nicht mehr standhalten konnte. Diese Tatsache zeigt zweierlei: Einerseits, dass das sozialistische Gesundheitswesen der Republik Kuba – trotz US-Blockade – höchste Standards aufweist und neben der flächendeckenden Versorgung der eigenen Bevölkerung noch Ressourcen für internationale Hilfseinsätze hat; und zweitens, dass Kuba bereit ist, diese Hilfe auch überall anzubieten, ungeachtet dessen, wie feindselig sich viele bürgerliche Regierungen in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten verhalten haben: Kuba stellt den sozialistischen Humanismus, die Völkerfreundschaft und den globalen Schutz von Menschenleben über bi- und multilaterale politische Fragestellungen.

Petition für den Friedensnobelpreis

Viele Menschen auf der ganzen Welt sind inzwischen der Ansicht, dass diese selbstlosen, mutigen – und freiwilligen – Einsätze der kubanischen Ärztinnen und Ärzte sowie des Pflegepersonals eine internationale Würdigung verdienen. Parlamentsabgeordnete und Politiker aus verschiedenen Ländern, aber auch prominente Wissenschaftler und Kulturschaffende unterstützen eine Kampagne, die den Vorschlag unterbreitet, der „Brigade Henry Reeve“ für ihre Leistungen den Friedensnobelpreis zuzuerkennen. Diverse Solidaritätsorganisationen und ‑aktivitäten unterstützen dieses Ansinnen, die internationale Petition „Friedensnobelpreis für kubanische Ärzte“ sammelt Unterschriften zu diesem Zweck. Die Partei der Arbeit Österreichs (PdA) ruft dazu auf, diese Petition zu unterzeichnen. Sie weist aber auch darauf hin, dass es von großer Bedeutung wäre, endlich die kriminelle US-Blockade gegenüber Kuba und seiner Bevölkerung zu beenden – nicht nur aufgrund der Pandemie, die in Kuba selbst jedoch, dank eines hochwertigen Gesundheitssystems, unter Kontrolle ist.

Corona-Hilfspakete: Die Unternehmen profitieren, die Arbeiterklasse verliert

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Österreich/Oberösterreich. Die oberösterreichische Arbeiterkammer (AK) kritisiert die Hilfspakete, die im Zuge der Corona-Pandemie und verschärften Wirtschaftskrise geschnürt worden sind. So fließen 12,8 Milliarden der insgesamt 19 Milliarden Euro an Unternehmen, wohingegen gerade einmal 2 Milliarden Euro an die Arbeiterklasse gehen. Selbst diese Hilfen – wie die 450 Euro Einmalzahlung für Arbeitslose – können natürlich nicht im geringsten die hohen Lebenshaltungskosten und finanzielle Einbußen lindern, die besonders Arbeitslose am härtesten trifft. Die letzten Maßnahmen haben gezeigt, dass das Kapital und seine Regierung äußerst bemüht ist, wirtschaftliche Hilfen aus Steuergeldern zu lukrieren, während der Druck erhöht wird, die sozialen und Arbeitsrechte weiter zu beschneiden.

AK kennt keinen Ausweg

Umso gefährlicher argumentiert wiederum die AK, wenn sie trotz berechtigter Kritik an den Hilfspaketen, die Kurzarbeit als Win-win-Situation darstellt. Tatsächlich ist Kurzarbeit aber eine Maßnahme, die durch die Arbeiterklasse finanziert wird, um vor allem große Unternehmen zu unterstützen und gleichzeitig stellt sie eine Form der Arbeitszeitflexibilisierung dar. Obwohl das Kurzarbeitsmodell „angepasst“ wurde, haben die Kapitalisten das Recht, die Arbeiterinnen und Arbeiter drei Tage im Voraus darüber zu informieren, ob sie gebraucht werden. Gleichzeitig wurde die sogenannte Behaltepflicht auf einen Monat gekürzt, in einigen Fallen können Beschäftigte sogar ohne Kündigungsfrist und durch Zustimmung des AMS-Regionalbeirats bzw. der Gewerkschaft entlassen werden. Ganz offensichtlich schützt Kurzarbeit also nicht vor Arbeitslosigkeit, sondern sie ist nur eine von vielen Maßnahmen, um die Krise im Sinne des Kapitals durchzutauchen – auf unsere Kosten versteht sich.

Quelle: ORF

Österreichische Gesundheitskasse: 600 Mio. bis 1. Mrd. staatliche Hilfe gefordert

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Der Vize und künftige Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), Andreas Huss, fordert ein „Kassenfinanzierungspaket“ durch den Bund. Arbeitgebervertreter üben scharfe Kritik.

Österreich. Von der „Patientenmilliarde“, die die Zusammenlegung der Gebietskrankenkassen zur Österreichischen Gesundkeitskasse (ÖGK) angeblich bringen soll, spricht heute niemand mehr. Wie bereits berichtet, fehlt es der ÖGK an Geld. Unmittelbar nach dem Start der neuen Gesundheitskasse wurde für die kommenden fünf Jahre ein kumulierter Bilanzverlust von 1,7 Milliarden Euro erwartet. Belastet wird das Budget der ÖGK auch durch die 2018 von der türkis-blauen Bundesregierung beschlossene Aufstockung des Finanzierungsfonds für Privatkrankenanstalten auf über 146 Millionen Euro. Zusätzlich führte die Corona-Pandemie bedingt durch die hohe Arbeitslosigkeit zu einem Minus der Sozialversicherungsbeiträge von 335 Millionen Euro gegenüber dem budgetierten Wert und einem gleichzeitigen Anstieg der Dienstgeberrückstände auf mehr als 2,5 Milliarden Euro (Stand 26. Mai 2020).

Andreas Huss, welcher ab 1. Juli die Obmannschaft der Österreichischen Gesundheitskasse übernehmen soll, meldet nun einen Bedarf von 600 Millionen bis 1 Milliarde Euro an. Die Bundesregierung müsse durch ein „Kassenfinanzierungspaket“ den Sozialversicherungen die wegen der COVID19-Pandemie fehlenden finanziellen Mittel ersetzen, um die „normale Versorgung“ sicherzustellen. Der derzeitige Vorsitzende der Konferenz der Sozialversicherungsträger und Obmann der Sozialversicherungsanstalt der Selbstständigen (SVS), Peter Lehner, wies diese Forderung umgehend zurück und erklärte, das unabgestimmte Agieren des Arbeitnehmervertreters Huss sei nicht nur bedenklich, sondern gehe „in Richtung rechtswidrig“.

Quelle: OÖN

Juni-Unwetter brachten Millionenschäden für Österreichs Landwirtschaft

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Die Auswirkungen des Klimawandels wirken sich massiv auf das Wettergeschehen aus und führen zu schweren Schäden in der Landwirtschaft.

Österreich. Schäden in der Höhe von etwa 13 Millionen Euro richteten Unwetter im Laufe des Monats Juni in der österreichischen Landwirtschaft an. In der ersten Monatshälfte vernichteten Hagel und Wolkenbrüche Feldfrüchte, Obst‑, Wein- und Gemüsekulturen vor allem im Osten Österreichs im Ausmaß von 7.500 Hektar. Im niederösterreichischen Zentralraum wurden 10.000 Hektar vernichtet.

Von Mitte bis Ende des Monats wurden an die 10.000 Hektar in der Süd- und Oststeiermark durch Hagel und Unwetter vernichtet. Neben Ackerkulturen waren auch hier Obst‑, Wein- und Gemüseanbauflächen am stärksten betroffen. Aus Kärnten wurde Ende des Monats die Vernichtung von 2.200 Hektar gemeldet.

Diese außergewöhnlich hohen Schäden durch massive Wetterkapriolen zeigen die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft, ebenso wie die immer wieder lang anhaltenden Dürreperioden oder die späten Fröste im Frühjahr dieses Jahres, die schwere Schäden an Obstbaumkulturen anrichteten.

Quelle: APA OTS/Österreichische Hagelversicherung

Fußballbundesliga: Jährlich grüßt das Bullentier

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Der österreichische Fußballmeister 2020 heißt wenig überraschend abermals FC Red Bull Salzburg. Zwei Runden vor Schluss wurde der Titel fixiert, die ersten Verfolger Rapid Wien und LASK können die Roten Bullen mathematisch nicht mehr einholen.

Salzburg. – Bereits zum siebenten Mal in Folge geht der Meistertitel in der österreichischen Fußballbundesliga an RB Salzburg. Seit der Übernahme des früheren Traditionsvereins SV Austria Salzburg durch die Red Bull GmbH von Dietrich Mateschitz vor Beginn der Saison 2005/06 ist es sogar der elfte Titel, nur viermal reichte es lediglich für den zweiten Platz (je einmal hinter Sturm Graz und Rapid sowie zweimal hinter Austria Wien), hinzu kommen sieben Pokalsiege – auch heuer ist es wieder ein Double. Im Corona-bedingt leeren Stadion von Wals-Siezenheim fiel die Meisterfeier am vergangenen Sonntag freilich ein wenig mau aus, der chancenlose TSV Hartberg erwies sich mit einem standesgemäßen 0:3 aber auch nicht gerade als engagierter Partycrasher.

Sportliche und finanzielle Vorherrschaft

Die Dominanz von RB Salzburg in der österreichischen Bundesliga ist und bleibt somit ungebrochen, nur zwischenzeitlich sah es so aus, als könnten heuer die Athletiker aus Linz ein ernsthafter Konkurrent sein – die oberösterreichische Tabellenführung hatte jedoch keinen Bestand, mit oder ohne Punkteabzug für einen Verstoß gegen die Corona-Regeln. Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass die immense Finanzkraft des Red Bull-Konzerns für die Vorherrschaft des „Dosenvereins“ verantwortlich ist. Bei einem Jahresumsatz (in der Vorsaison) von knapp 120 Millionen Euro liegen die Salzburger tatsächlich weit vor der Konkurrenz: Das Budget von Rapid beläuft sich auf etwa 50 Millionen, dann folgen die Austria (38 Mio.), Sturm (19 Mio.) und der LASK (15 Mio.). Allein für das Personal wendet RB 52 Millionen Euro auf – Rapid 22 und der LASK acht Millionen. Es versteht sich von selbst, dass sich der Serienmeister offenkundig den teuersten, besten und größten Kader in der österreichischen Bundesliga leisten kann – und auch prominente Trainer, so in der Vergangenheit u.a. Giovanni Trapattoni oder Huub Stevens. „Geld schießt keine Tore“, heißt es gerne, doch ist es eine gute Voraussetzung dafür.

Fußballvereine als kapitalistische Unternehmen

Trotzdem ist es nicht ganz so einfach. In der Saison 2018/19 stand auch ein Nach-Steuer-Gewinn von RB Salzburg von etwa 25 Millionen Euro zu buche. Anders gesagt: Die Salzburger Überlegenheit speist sich inzwischen nicht mehr aus den Mateschitz-Milliarden, sondern trägt sich finanziell selbst: RB Salzburg ist ein funktionierendes, profitables Unternehmen. Das hat zum einen damit zu tun, dass man durch bemerkenswerte Erfolge in der UEFA-Europa League und die Teilnahme an der Champions League zusätzlich zig Millionen lukrieren kann. Aber auch die Spielerverkäufe bringen den Salzburgern hohe Einnahmen. Man darf nicht vergessen (auch in sportlicher Hinsicht): RB Salzburg verliert in den Transferfenstern zu jeder Sommer- und Winterpause mehrere seiner besten Spieler, die sodann in die großen europäischen Ligen weiterziehen, darunter zuletzt etwa Erling Haaland, der zu Borussia Dortmund wechselte. Sadio Mané, der gerade mit dem FC Liverpool englischer Meister wurde, kommt ebenfalls aus dem „Bullenstall“ und gilt heute als ein absoluter Topstar auf der Insel. Allein in der deutschen Bundesliga tummeln sich an die zwanzig Spieler (und Trainer), die eine Vergangenheit bei RB Salzburg haben, ein Gutteil davon freilich beim Schwesterverein RB Leipzig, aber auch z.B. bei Gladbach, Hoffenheim oder Frankfurt. Nichtsdestotrotz, ungeachtet dieses gewaltigen Aderlasses, gelingt es den Salzburgern, ihre dominante Position zu halten und sich jedes Jahr erfolgreich zu reproduzieren.

Reproduktionssystem von RB Salzburg

Diese Tatsache ist mit dem tieferen Selbstverständnis verbunden. Die ursprüngliche Befürchtung, RB Salzburg würde etablierte Stars zusammenkaufen und von den anderen österreichischen Vereinen abwerben, um eine Vormachtstellung zu erlangen, hat sich nur im geringeren Ausmaß bestätigt. In Wirklichkeit setzt RB immer auf junge Spieler, die ihre große Zukunft noch vor sich haben. Was bei den Salzburgern offenkundig massiv besser funktioniert, ist das systematische Scouting von Talenten – und dies international, wozu auch die Dependancen in Afrika und Brasilien beitragen, sowie die Heranführung der Spieler über den zweitklassigen FC Liefering. Hier wird das Geld investiert – nicht in namhafte Altstars und Nationalteamspieler –, auf professionellste Weise. Nicht umsonst steht in den vergangenen Jahren auch der Sieg in der UEFA Youth League auf der Habenseite. RB Salzburg hat sich einen Namen als hervorragender Ausbildungsverein gemacht, was von vielen jungen Spielern aus aller Welt gerne als Karrieresprungbrett genützt wird. Die früheren österreichischen Platzhirsche – Rapid, Austria oder die Admira besserer Tage – können das nicht (mehr) von sich behaupten. Wenn diese Kluft nicht geschlossen wird, dann bleibt auch die Vorherrschaft der Roten Bullen bestehen und wird sich sogar weiter verfestigen.

Fußball und Kapitalismus

Man braucht den Retortenverein RB Salzburg wahrlich nicht schönreden. Es bringt jedoch auch wenig, andauernd auf trotzige, realitätsferne Weise über den „modernen Fußball“, „Gloryhunter-Fans“ und die „Geschäftemacherei“ zu lamentieren, denn im Kapitalismus ist Fußball unweigerlich ein Geschäft – und das ist im Falle des „1. Wiener Arbeiterfußballvereins“ Rapid Wien letztlich auch nicht anders, denn es kann gar nicht anders sein. Es spielt keine Rolle, ob nun ein Mäzen aus Fuschl, ein austro-kanadischer Magnat, ein ostasiatischer Investor, ein amerikanischer Spekulant, ein arabischer Scheich, ein russischer Oligarch oder ein deutscher Billigfleischproduzent das Ruder in der Hand hat. Oder ein italienischer Automobilkonzern, ein deutscher Pharmakonzern oder eine Softwarefirma, oder aber eben ein Wiener Energieunternehmen im quasi-kommunalen SPÖ-Eigentum – das Ergebnis ist immer das Gleiche, nur auf unterschiedlichen Ebenen. Alles Andere ist inszenierter Schall und Rauch und bildet die ergänzende Pyrotechnik zum volkstümlichen Opium erlebnisorientierter Ablenkungsevents vor Ort und im Pay-TV. Wer einen anderen Fußball will, wird ein anderes Wirtschafts- und Gesellschaftssystem brauchen. Eine vorsichtige Prognose für 2021: Der österreichische Meister wird FC Red Bull Salzburg heißen.