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Trotz Corona-Krise: 91 Prozent aller potentiellen Medizinstudierenden abgewiesen

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Viele Kandidatinnen und Kandidaten sind an der Medizinaufnahmeprüfung gescheitert, der Kommunistische StudentInnenverband übt Kritik an den Vorgängen und auch die Partei der Arbeit bestärkt ihre Position, dass das Gesundheitssystem ausgebaut werden müsse und hierfür braucht es mehr Ärztinnen und Ärzte.

Österreich. Die jährlichen Aufnahmeprüfungen für das Medizinstudium sind bekannt dafür, besonders rigoros zu sein. So werden auch dieses Jahr wieder weit mehr als die Hälfte aller potentiellen Medizinstudierenden abgewiesen werden. Konkret haben sich 17.599 Personen entschlossen, ein Medizinstudium anzutreten, von denen sich aber 15.859 nicht qualifizieren konnten. Trotz der weltweit gemachten Erfahrungen im Kampf mit dem Coronavirus führt die schwarz-grüne Bundesregierung den Kurs der vorherigen Regierungen weiter, der Leerstellen und Defizite in der medizinischen Versorgung bewusst in Kauf nimmt. Gleichzeitig wird etlichen jungen Menschen, die auch vor der Corona-Krise schon gebraucht wurden, durch unreflektiert hohe Hürden die Chance verwehrt, ein Medizinstudium anzufangen.

Kommunistischer StudentInnenverband (KSV) übt Kritik

Der Kommunistische StudentInnenverband (KSV) hat als politische Kraft an den Hochschulen von Anfang an versucht, den politischen Widerstand trotz der anfänglichen Verunsicherung durch die Corona-Maßnahmen zu organisieren und den Studierenden eine Stimme zu geben (ZdA berichtete). Der derzeitige ÖH-Mandatar des KSV, Dario Tabatabai, findet klare Worte zur derzeitigen Handhabung der Medizinaufnahmeprüfung: „Diese, wie alle Zugangsbeschränkungen, führen zu nichts weiter als Elitenbildung und einer weiteren Verschärfung der Situation des österreichischen Gesundheitssystems.“ Der KSV wird sich weiterhin dafür einsetzen, dass alle Maturantinnen und Maturanten nicht an sinnlosen und unreflektierten Hürden scheitern und die Studienplätze aufgestockt werden.

Partei der Arbeit (PdA) ruft zu Widerstand auf

In Österreich sind bereits jetzt 95 Kassenstellen für Hausärzte nicht besetzt. Eine Tendenz, die sich durch die kapitalistische Gesundheitspolitik in Zeiten einer zunehmenden wirtschaftlichen Krise steigern kann. Tatsächlich gibt es in der Kinder- und Jugendheilkunde, der Psychatrie, Radiologie und Allgemeinmedizin zu wenige Studienabgänger und ‑abgängerinnen. Die Partei der Arbeit (PdA) hat in den letzten Wochen und Monaten das kapitalistische Gesundheitssystem Österreichs analysiert und immer wieder kritisiert. Tibor Zenker, Vorsitzender der Partei der Arbeit (PdA) stellt klar: „Auch wenn das österreichische Gesundheitssystem – vorerst – einer Situation wie in Italien oder Spanien entgangen ist, haben die Regierungen der letzten Jahre durch Streichung von Geldern, Privatisierungswellen sowie der Flexibilisierung von Beschäftigungsverhältnissen die Kapazitäten des Gesundheitssystems eingeschränkt“. Außerdem macht er darauf aufmerksam, dass sowohl das Gesundheits- als auch das Hochschulsystem unheilbar am Virus des kapitalistischen Profits erkrankt sind. Solange bürgerliche Regierungen alle gesellschaftlichen Bereiche und Bedürfnisse den Kapitalinteressen der Monopolkonzerne unterordnen, kann man sich keine Verbesserung der Situation erhoffen. Stattdessen fordert Zenker dazu auf, dass die Studierenden und Beschäftigten im Gesundheitssektor ihre gemeinsamen Interessen erkennen und Widerstand gegen eine Politik organisieren, die arbeiter- und studentenfeindlich ist.

Die Misere der letzten Wochen und Monate hat eindrucksvoll bewiesen, dass diese klassenkämpferische Perspektive den einzigen Ausweg bietet aus einer Politik, die unter einer heuchlerischen Rhetorik der „nationalen Einheit“ Millionen in die Betriebskassen spült, während die arbeitende Klasse und die Jugend durch die Finger schauen.

Bundesregierung setzt Merkels Öffnungsplan um

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Nach Debatten über eine möglichst baldige Ankurbelung des Tourismus teilte das Bundeskanzleramt der APA mit, dass ab 15. Juni die deutsch-österreichische Grenze wieder geöffnet werden sollen. Bereits ab Freitag sollen nur noch stichprobenartige Grenzkontrollen stattfinden.

Österreich. Um die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen, hatte die Bundesregierung im März Grenzkontrollen angeordnet. Wer über die Grenze wollte, musste ein Attest über seinen Gesundheitszustand mit sich führen und es war nur noch an bestimmten Grenzübergängen möglich, einzureisen.

Die Regierung setzt nun Merkels Öffnungsplan in zwei Stufen um. Berichten zufolge hatte die deutsche Bundesregierung beschlossen, die Kontrollen ab Samstag zu lockern und ab 15. Juni die Grenzen wieder vollständig zu öffnen. Der Entscheidung des österreichischen Bundeskanzleramtes war ein Telefonat von Kurz und Nehammer mit Merkel bzw. Seehofer voraus gegangen. Nachdem die EU schon bei Einführung der Grenzkontrollen nur Zuseher war, beschränkt sie sich nun ebenfalls auf mehr oder weniger hilfreiche Mahnungen und Tipps, während die Nationalstaaten Fakten setzen.

Anderer Länder sollen folgen

Die österreichische Regierung gab außerdem bekannt, dass mit der Schweiz, Liechtenstein und einigen osteuropäischen Ländern ebenfalls über eine Lockerung des Grenzregimes verhandelt werden soll. Als Voraussetzung dafür gelte, dass die Neuinfektionen in den besagten Ländern unter Kontrolle bleiben.

Der Tourismus sei hierbei vorerst ausgeklammert. Betreffende Aspekte müsse die zuständige Ministerin Köstinger klären, hieß es. Vorerst gehe es nur um Grenzöffnungen zu Nachbarländern. Die Hoteliers begrüßten den Schritt zur Grenzöffnung bereits.

Quelle: ORF

Die Österreichische Freiheitsfront und die Partisanengruppe in der Obersteiermark

Im Herbst 1943 fand in Trofaiach in der Obersteiermark die Gründungskonferenz der Österreichischen Freiheitsfront (ÖFF) statt. Daran nahmen Vertreter der Widerstandsorganisationen der Bezirke Leoben, Eisenerz und Judenburg sowie aus Graz und Villach teil. Kommunistische Kader, die bis dahin von den Nazibehörden unentdeckt geblieben waren, sammelten sich 1942 um den Schlosser Sepp Filz, den Uhrmacher Ferdinand Andrejowitsch, den Kriegsversehrten Max Muchitsch, den im Zusammenhang mit dem Aufrollen des Kommunistischen Jugendverbands (KJV) 1939 verurteilten und wieder aus der Haft entlassenen Anton Wagner und den ehemaligen Gewerkschaftssekretär Simon Trevisani. Sie knüpften Kontakte zu den slowenischen Partisanen nach Jesenice, wohin Filz und Wagner im April 1943 fliehen mussten, um einer drohenden Verhaftung zu entgehen. Nach mehrmonatigem Aufenthalt beim Pokljuka-Bataillon kehrten sie im Sommer 1943 nach Leoben zurück und schritten – mit den praktischen Kampfererfahrungen und dem Wissen über die notwendige Organisation des Partisanenkampfs – an den Aufbau einer organisatorischen Basis für den bewaffneten Widerstand in der Obersteiermark.

Max Muchitsch, der nach 1945 seine Erinnerungen in mehreren Publikationen niederschrieb, schildert das Gründungstreffen der Österreichischen Freiheitsfront so: „Nach eingehender Beratung beschlossen wir das Kampfprogramm. Es enthielt unter anderem: den weiteren Ausbau der Organisation im Bezirk und in der gesamten Obersteiermark, die wir zum Zentrum des bewaffneten Widerstandes machen wollten; die Verbesserung der Verbindungen zu den anderen steirischen Gebieten, vor allem zur Mittel-und Untersteiermark als Verbindungsglieder zum slowenischen Partisanengebiet am Pohorje (Bachergebirge) ; Verbindung und Kurierdienst mit den Partisaneneinheiten im Rosental und in den Karawanken; Aufstellung einer Partisanengruppe auch in Judenburg; Schaffung und Bewaffnung von militanten Kampfgruppen in den Industrieorten Leoben und Eisenerz und Partisanengruppen in den Bergen; Beginn der militärischen Aktionen im Frühjahr 1944.“

Weiter schildert Muchitsch: „Oftmals schon hatten wir im Moskauer Rundfunk, von BBC London und anderen alliierten Sendern die Welle des ‚Österreichischen Freiheitssenders‚ angegeben bekommen. Einmal war es uns dann gelungen, eine Sendung mitzuhören. Es wurde ein Aufruf der KPÖ vom 3. August 1943 wiederholt, in dem es hieß: 

Hitlers Untergang ist besiegelt, das deutsche Heer ist im Begriff, zusammenzubrechen. Die Folge davon sind Zersetzungs-und Zerfallserscheinungen in Deutschland. Nur mit der Waffe in der Hand, nur durch organisierten, bewaffneten Widerstand, nur durch den Volkswiderstand, durch Partisanenverbände ist es möglich, sich vor dem Untergang, dem die Hitler-Banditen entgegengehen, zu retten. Die Kommunistische Partei ruft das patriotisch fühlende Volk auf, zu kämpfen, die Partisanen in Kärnten, Tirol und Steiermark zu unterstützen. Den Partisanen in diesen Gebieten wird Hilfe durch die italienischen und slowenischen Partisanen geboten. Organisiert Partisanengruppen auch in allen anderen Gebieten! Nützt die Schwäche des Naziregimes aus. Holt Euch die Waffen bei den SS‑, SA-und Polizeiverbänden ! Mit diesen so erbeuteten Waffen könnt Ihr Euch neue holen und damit kampfstarke Partisanenverbände ausrüsten! Österreicher! Landsleute! Erhebt Euch gegen die deutsch-faschistische Fremdherrschaft! 

(Aus: Abhörberichte von Hans Winterberg.) Dieser Aufruf wurde auch als Flugblatt verbreitet und war unterzeichnet vom Organisator der Freiheitsbataillone der Österreicher im Rahmen der jugoslawischen Partisanenarmee, Franz Honner.“

Nachdem die ersten logistischen Schritte gesetzt worden waren, wurde im November 1943 in der Nähe von Trofaiach eine Landesleitung der ÖFF gebildet, der neben den im Bezirk Leoben Aktiven auch Vertreter von Widerstandsgruppen aus Judenburg, Villach, Graz und Wien angehörten. Dabei fassten die ÖFF-Gründungsmitglieder den Beschluss, im Frühjahr 1944 mit dem bewaffneten Kampf gegen das NS-Regime zu beginnen. Gleichzeitig verteilten sie unter dem Namen ÖFF ab April 1944 eine Reihe von Flugschriften. In einem Flugblatt mit dem Titel „ÖFF: Programm, organisatorische und taktische Fragen“ heißt es unter anderem:


„1. Kampf mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln einschließlich Waffengebrauchs gegen die faschistischen Okkupanten und ihre österreichischen Helfershelfer, die durch Betrug, Lüge und Ausnützung unserer Gutmütigkeit sowie durch Anwendung brutalsten Terrors uns aller Rechte beraubten und zu Sklaven einer faschistischen Herrenclique machten.
2. Errichtung eines freien, unabhängigen, demokratischen Österreichs, das mit allen Völkern in Freundschaft zu leben gewillt ist, jeden Rassen- und Nationalhaß bekämpft sowie Religions- und Meinungsfreiheit sichert.
3. Enteignung der Schwerindustrie, des Großgrundbesitzes sowie der faschistischen Institutionen, deren Verstaatlichung bzw. Aufteilung.“

Sabotage und Sprengaktionen

Die obersteirische Partisanengruppe führte eine Reihe von Anschlägen auf Eisenbahnanlagen in Kapfenberg, Leoben und St. Michael durch. Ihr Ziel war die Unterbindung von Munitionstransporten auf der Südbahnstrecke sowie Beschädigungen an Gleisanlagen und Lokomotiven auf beiden Strecken durch Sprengaktionen. Durch die nach den Anschlägen einsetztenden Verfolgungshandlungen wurden jeweils hunderte Faschisten und Wehrmachtsangehörige gebunden. In den Junitagen des Jahres 1944 hatte sich die ÖFF aus Sicherheitsgründen in drei kleine Gruppen aufgeteilt, wobei sich eine in das Hieflauer Gebiet und eine ins Liesingtal begab. Die dritte Gruppe unter der Führung Silvester Heiders und Max Muchitsch marschierte zum Thalerkogel, um sich dort mit einer Gruppe aus Kapfenberg/Bruck zu treffen.

Feuergefecht und der Tod Silvester Heiders

Vor dem Dauerregen Schutz suchend nächtigten sie beim Achnerthörl in einer Blockhütte, wo sie am Morgen des 22. Juni 1944 von Gendarmerie und Landwacht überrascht wurden. Bei dem folgenden Feuergefecht wurden Silvester Heider, dessen Partisanenname Fredl war, und ein polnischer Zwangsarbeiter, der sich den Partisanen angeschlossen hatte, erschossen. Während ein erst vor kurzem zur ÖFF gestoßener Deserteur aus Semriach beim Rückzug vom Thalerkogel festgenommen und später vom Militärgericht in Graz zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde, gelang es den restlichen Partisanen sich in den Tollinggraben zurückzuziehen, wo sie sich mit den beiden anderen Gruppen trafen und gemeinsam eine Vergeltungsaktion planten. Am 11. Juli 1944 sprengten sie mitten in Leoben bei der Mallinger-Mühle, wo eine Eisenbahnbrücke über den Vordernberger Bach führte, das dort befindliche Schienendreieck.
In den folgenden Monaten verhaftete die Gestapo zahlreiche Unterstützer und Unterstützerinnen der ÖFF und deportierten sie in die Konzentrationslager, von wo über 40 nicht mehr zurückkehrten. Ihrem sicheren Hinterland, wo sie sich verstecken konnten und wo sie mit Lebensmittel und Informationen versorgt worden waren, beraubt, mussten sich die Partisanen in die obersteirischen Berge zurückziehen. Erst im Frühjahr 1945 kehrten sie wieder in die Städte zurück.

Die Rettung des Stahlwerkes Donawitz

Wir hatten in Erfahrung gebracht daß nach dem Willen des Standortkommandos der SS die Donawitzer Hochöfen gesprengt werden sollten. Sprengladungen waren bereits angesetzt“ schildert Max Muchitsch die letzten Kriegstage. In der Nacht zum 8. Mai 1945 rückte daher die Partisanengruppe in die Nähe des Werkes vor und eine Vorhut von zwei Kameraden drang schließlich in das Werk ein. Die noch anwesenden Nazibonzen und der Werksdirektor wagten keinen Widerstand mehr. „Viele Arbeiter, die den beiden Partisanen im Werksgelände begegneten, wurden von diesen sofort zur Unterkunft des bewaffneten Werkschutzes geschickt. … Mit Lautsprechern riefen wir die Arbeiter auf, das Werk vor etwaigen Sabotageakten der Faschisten zu schützen… Arbeitertrupps wurden bewaffnet und in verschiedenen Werkhallen postiert“. So retteten die Partisanen das Donawitzer Stahlwerk vor der Zerstörung durch die Nazis.

Quellen:

  • Max Muchitsch: „Die Partisanengruppe Leoben-Donawitz“, Europaverlag 1966.
  • Max Muchitsch: „Die Rote Stafette – vom Triglav zum Hochschwab“, Globus Verlag 1985.
  • DÖW/CLIO/Heimo Halbrainer: „Widerstand und Verfolgung in der Steiermark: ArbeiterInnenbewegung und PartisanInnen 1938 – 1945“, März 2019.

Interview mit Andreas Sörensen

Stockholm. Der Umgang des schwedischen Staates mit der Covid-19-Pandemie wird in Österreich viel diskutiert. Wir haben mit Andreas Sörensen, dem Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Schwedens (SKP), über die Situation der Arbeiterklasse in Schweden gesprochen.

In Österreich wurden vorübergehend strenge Maßnahmen von Seiten der Regierung gegen die Ausbreitung von Covid-19 ergriffen. So konnte innerhalb einiger Wochen die Zahl der Neuinfektionen stark reduziert werden. Wie stellt sich die Situation in Schweden dar?

Es freut auch mich, das Interview zu machen!

Die Situation in Schweden ist ganz anders als in Österreich und den meisten anderen Ländern, insofern, dass fast keine Maßnahmen zum Stoppen der Verbreitung eingeführt wurden. Zum Beispiel sind Versammlungen auf bis zu 50 Personen begrenzt, die Restaurants und andere Plätze, wo sich Menschen treffen, sind entweder geschlossen oder begrenzt und die Universitäten und Gymnasien sind zum Distanzunterricht übergegangen, aber sonst sind fast keine Maßnahmen ergriffen worden. Vor allem: die Produktion läuft mehr oder weniger ungestört, damit die Profite der Monopole auch weiterhin fließen können.

Die Verantwortung der Begrenzung der Pandemie ist zum großen Teil auf die Einzelpersonen übertragen worden. Ohne die Voraussetzungen zu schaffen, fordert man von Menschen Distanzierung, von zu Hause aus zu arbeiten und Isolierung. Gleichzeitig gibt es Millionen Arbeiter, die sich nicht isolieren können, die nicht von zu Hause aus arbeiten können und die deshalb den Virus verbreiten, egal ob sie es wollen oder nicht.

Mittlerweile sind über 3000 Personen gestorben, was eine sehr hohe Zahl ist, mehr als alle andere Ländern in Skandinavien und im Norden zusammen. Es ist eine Politik zugunsten der Monopole, womit die Arbeiter den höchsten Preis bezahlen müssen: mit dem Leben.

In Österreich wird das sogenannte schwedische Modell vielfach als Alternative dargestellt, ihr habt euch ja schon früh gegen dieses geäußert und offensichtlich recht behalten. Kannst du uns etwas zu den aktuellen Entwicklungen sagen?

Wenn man einem Vergleich zu den Nachbarländern Schwedens macht, sieht man deutlich den Unterschied. Schweden hat mehr Todesfälle als Dänemark, Norwegen und Finnland zusammen und pro Million Einwohner sind mehr Menschen gestorben als in Deutschland, Frankreich oder Österreich.

Gleichzeitig erleben die Arbeiter im Gesundheitsbereich ein großes Risiko bei ihrer Arbeit. Ausreichende Schutzkleider fehlen und die Bereitschaftslager sind seit langem abgewickelt. Die Situation ist deshalb in den Krankenhäusern anstrengend und man hat Richtlinien für die Priorität der Kranken formuliert. In einigen Fällen wurde deshalb Menschen die Pflege verweigert.

Es ist auch deutlich, dass die Pandemie vor allem gegen die Arbeiter schlägt. Diejenigen, die eng wohnen und nicht von zu Hause aus arbeiten können, sind natürlicherweise überrepräsentiert in der Statistik. Vor allem die Arbeitervororte um Stockholm sind von der Pandemie besonders getroffen. Das Leben der Arbeiter wird für den Profit der Monopole geopfert.

In Österreich wurde in einem Akt der „nationalen Einheit“ das Epidemiegesetz von allen im Parlament vertretenen Parteien ausgehebelt und durch eine Corona-Sondergesetzgebung ersetzt. Das Epidemiegesetz hat für die Arbeiterklasse und andere werktätige Schichten wesentlich vorteilhaftere Regelungen enthalten. Der Österreichische Gewerkschaftsbund hat sich daran eifrig beteiligt, die Corona-Gesetzgebung zu legitimieren und die Interessen des Monopolkapitals durchzusetzen, bspw. in Form des Kurzarbeitszeitmodells. Gibt es in Schweden ähnliche Entwicklungen und Tendenzen?

Ja, solche Entwicklungen sehen wir auch hier in Schweden. Kurzarbeitszeitmodelle wurden eingeführt, der Staat hat die Kosten für tausende Milliarden von den Monopolen übernommen und die Regierung fordert Sondermaßnahmen wegen der Pandemie.

Gleichzeitig werden die Rechte der Arbeiter reduziert. Zehntausende wurden schon gekündigt und die Regierung spricht offen über eine Arbeitslosigkeit von 13 Prozent im Sommer. Das ist fast eine Verdoppelung im Vergleich zum letzten Jahr.

Für den Staat und den Kapitalismus ist es eine Gelegenheit, die Ausbeutung zu steigern und die Konkurrenzfähigkeit der Monopole zu verbessern. Letztendlich geht es um eine Entwicklung in Richtung verschärfterer Konkurrenz innerhalb des imperialistischen Systems, wo alle Monopole und jedes kapitalistische Land um Vorteile kämpfen.

In Österreich werden seit 14. April schrittweise die Beschränkungen für das Kapital aufgehoben aufgrund rückläufiger Infektionszahlen. So werden Geschäfte und Lokale schrittweise wieder geöffnet. Schulen und Kindergärten sollen aufgesperrt werden. Die Partei der Arbeit kritisiert, dass Menschenleben zu Gunsten des Profites gefährdet werden und der österreichische Gesundheitsminister spricht bereits von der Möglichkeit einer zweiten Infektionswelle. Welche Maßnahmen fordert die Kommunistische Partei Schwedens zum Schutz der Arbeiterklasse und des Volkes?

In Bezug auf dem schwedischen Sonderweg fordern wir vor allem eine Schließung nicht relevanter Arbeitsplätze, um die Verbreitung der Virus zu verhindern und zu stoppen. Es ist eine notwendige Maßnahme, die das Leben der Arbeiter und die ältere Bevölkerung schützt.

Wir fordern auch, dass die tausenden Milliarden, die der Staat für die Monopole bereitgemacht hat, dem Volk zur Verfügung gestellt werden. Das heißt zum Beispiel die Abschaffung der Mietenzahlung, keine Kündigungen von Arbeitern und keine Senkungen der Gehälter.

Gleichzeitig zeigt die Krise, wie prekär die Situation im Gesundheitswesen ist. Es mangelt an Schutzausrüstung für die Gesundheitsarbeiter, es mangelt an Pflegeplätze für die Patienten und es mangelt an Personal. Wir fordern, dass das Geld, das für die Monopole ausgegeben wird, stattdessen in den Wohlstand des Volkes investiert wird.

Die Politik, die die Profite der Monopole schützt, muss beendet werden, aber das ist auch eine Unmöglichkeit im Kapitalismus.

In Österreich sind wir zunehmend mit einer Wirtschaftskrise konfrontiert, die durch die Maßnahmen gegen eine Ausbreitung von Covid-19 wohl verschärft wurden. Die Krisenkosten werden von Kapital und Regierung in Komplizenschaft mit der sozialdemokratischen Gewerkschaftsführung der Arbeiterklasse und dem Volk aufgebürdet – in Form von Kurzarbeit und weiteren Maßnahmen, die wohl folgen werden. Ist eine wirtschaftliche Krise auch in Schweden bemerkbar?

Ja, es ist in Schweden auch merkbar. Vor allem kleinere Geschäfte gehen in Konkurs, was für eine wirtschaftliche Krise im Kapitalismus gewöhnlich ist. Die Gehälter werden gesenkt und die Formen der Anstellungen werden flexibilisiert.

Eine riesige Kündigungswelle hat auch dazu geführt, dass mehr Menschen in Gefahr stehen, ihre Wohnung zu verlieren, weil sie sich ihre Rechnungen nicht mehr leisten können. Es wurden keine Versuche unternommen, diese Situation zu vermeiden.

Die jetzige Krise zeigt einfach dieselben Merkmale wie eine gewöhnliche Überproduktionskrise: Eine weitere Konzentration der Produktionsmittel, eine weitere Verschlechterung der Lage der Arbeiterklasse und dadurch eine Stärkung der Position der Monopole, sowohl im eigenen Land als auch weltweit.

Die Führung des Österreichischen Gewerkschaftsbundes fordert, dass den österreichischen Arbeiterinnen, Arbeitern und Angestellten, „die das Land jetzt am Laufen halten“, 1000 Euro direkt aus dem Milliarden Euro schweren Corona-Hilfspaket der Regierung für das Kapital ausbezahlt werden soll. Es soll offensichtlich davon abgelenkt werden, dass der Arbeiterklasse die Krisenkosten aufgebürdet werden. Gibt es ähnliche Diskussionen in Schweden?

Eigentlich nicht. Im Unterschied zu Österreich regiert hier die Sozialdemokratie und das bedeutet, dass die sozialdemokratische Leitung der Gewerkschaften sich hauptsächlich von Kritik abhalten. Stattdessen sagt man, dass die Regierung eine gute Arbeit gemacht hat und fordert eigentlich nicht mehr als das, was die Regierung umsetzen will. Laut des Vorsitzenden des schwedischen Gewerkschaftsbundes hat die Regierung „kraftvoll agiert um die Konsequenzen der Krise in Arbeitsmarkt zu mildern“ und sie habe „gut und entschieden“ gehandelt.

Man hat zum Beispiel einige Änderungen in der Arbeitslosenkasse durchgeführt, was nur einige Milliarden Kronen kostet und man hat gewisse Erleichterungen in den Möglichkeiten geschaffen, dass die Menschen zu Hause bleiben können, wenn sie krank sind, aber im Vergleich zur Unterstützung der großen Monopole ist es wie ein Tropfen ins Meer. Die Unterstützung für die Monopole zählt jetzt bereits fast 2000 Milliarden Kronen.

Die Haltung der Gewerkschaften dient eigentlich dazu, dass die wirkliche Situation, wo die Arbeiterklasse alle Kosten der Krise tragen muss, versteckt wird.

Vielen Dank für das Gespräch. Wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg im Kampf für die sozialen Rechte und die Gesundheit der schwedischen Arbeiterklasse und des Volkes.

Dasselbe wünschen wir euch! Die Krise wird sicher weitreichende Konsequenzen haben, was auch die Notwendigkeit eine Partei unseres Typs zeigt.

Wanderarbeiter und ‑arbeiterinnen besonders von Corona-Pandemie betroffen

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Dass die Corona-Pandemie immer stärker die sozialen Ungleichheiten und Krisen des kapitalistischen Systems verschärft, wird täglich aufs Neue bewiesen. Insbesondere Wanderarbeiterinnen und ‑arbeiter sind weltweit hart von der Infektionswelle getroffen worden. In Golfländern wie Kuwait, Bahrain oder den Vereinigten Arabischen Emiraten, befinden sich tausende Wanderarbeiter und ‑arbeiterinnen in überfüllten Lagern, ohne dass ein Mindestmaß an hygienischen Standards erfüllt wäre, ohne freiem Zugang zu medizinischer Versorgung. Einige der Golfstaaten versuchen nun im Schnellverfahren das Arbeitsrecht so zu ändern, dass die Arbeitgeber kurzerhand die migrantischen Arbeitskräfte entlassen können. Die miserablen Lebensbedingungen der Wanderarbeiter und ‑arbeiterinnen bieten kaum eine Perspektive für eine Erholung vom Corona-Virus; allein in Saudi-Arabien machen diese 70–80% aller Infizierten im Land aus. Da sie als Arbeitskräfte so für das Kapital unbrauchbar sind und ein Risiko darstellen, versuchen manche der Staaten diese des Landes zu verweisen, was teilweise daran scheitert, dass die Herkunftsländer ihre Bürgerinnen und Bürger nicht aufnehmen wollen.

Angst vor Ausbreitung in Südostasien

Singapur, das als „Musterland“ bei der Bekämpfung von Covid-19 gilt, erlebt einen rasanten Anstieg an Neuinfektionen, da besonders viele Wanderarbeiter und ‑arbeiterinnen vom Virus infiziert worden sind. Diese lebten, ähnlich wie in den Golfstaaten, schon vor der Corona-Krise meist in überfüllten und schmutzigen Unterkünften. Viele befinden sich nun in diesen Unterkünften in Quarantäne, teilweise schlafen bis zu 20 Personen auf engstem Raum in Stockbetten. In Malaysia reagiert man ebenfalls nervös auf die Tendenz, dass besonders Wanderarbeiter und ‑arbeiterinnen sich mit dem Virus anstecken. Der malaysische Staat möchte auf flächendeckende Tests setzen. Kein Wort hört man aber über die schlechten Arbeitsbedingungen und inadäquaten Lebensbedingungen.

Der indische Staat hat angekündigt nur Bürgerinnen und Bürger wiederaufzunehmen, die keine Corona-Symptome aufweisen. Somit sitzen praktisch etliche in einer Sackgasse, da vor allem viele indische Arbeitskräfte in den Golfstaaten beschäftigt sind. Damit nicht genug, müssen die Arbeitskräfte selbst für den Flug aufkommen, was ca. 150 bis 1220 Euro kosten kann. Für die Arbeitenden, die jetzt schon Lohnausfälle erleiden, kann das bedeuten, noch verarmter zurückzukehren. Außerdem müssen alle Rückkehrer sich zwei Wochen lang in einer staatlichen Institution in Quarantäne begeben und eine Kontaktverfolgungs-App runterladen.

Wanderarbeiter- und arbeiterinnen auch in Europa gefährdet

In Europa erlebt man ebenfalls die Ausbreitung des Corona-Viruses unter migrantischen Arbeitskräften und Arbeitsplätzen, in denen die Arbeitgeber bewusst auf angemessene Arbeitsverhältnisse und Hygienestandards verzichten. Allein in einem Fleischereibetrieb im deutschen Bundesland Baden-Württemberg, brach der Virus bei 200 rumänischen Arbeiterinnen und Arbeitern aus. Auch in anderen Schlachthöfen und Fleischereibetrieben kommt es vermehrt zu Corona-Infektionen.

Da besonders viele migrantischen Arbeitskräfte, auch in Österreich, unter extrem schlechten Verhältnissen leben und arbeiten müssen, etwa in der Landwirtschaft als Erntehelfer und ‑helferinnen, werden wir wohl bald vermehrt Neuinfektionen unter diesen Arbeiterinnen und Arbeitern feststellen.

Quelle: ORF

75 Jahre Befreiung – Videos zum Gedenken in Mauthausen

Mauthausen 2020 – Einzug auf den Appellplatz

Ein kurzes Video unseres traditionellen Einzugs auf den Appellplatz des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausaen, wo wir zusammen mit dem Bund sozialdemokratischer Freiheitskämpfer/innen OÖ vergangenen Sonntag am Sarkophag einen Kranz der Arbeitsgemeinschaft der NS-Opfer und WiderstandskämpferInnen niederlegten. In diesem Jahr logischerweise lediglich in symbolischer Größe und unter Einhaltung der Gesundheitsmaßnahmen.

Gepostet von KZ-Verband/Verband der Antifaschistinnen und Antifaschisten am Dienstag, 12. Mai 2020
Symbolischer Einzug in das ehemalige KZ Mauthausen. Kranzniederlegung der Arbeitsgemeinschaft der Opferverbände, unter der Beteiligung des KZ Veband/VdA Oberösterreich und den Freiheitskämpfern Oberösterreich. 
Redebeitrag der Partei der Arbeit Österreichs vom 10.05.2020 im ehemalige KZ Mauhausen
Redebeitrag der Kommunisitschen Jugend Österreichs, durch den Landesverband Oberösterreich vom 10.05.2020 im ehemaligen KZ Mauthausen

Statement klassenorientierten Gewerkschaftsinternationale für den öffentlichen Dienst (TUI-PS&A) zum Internationalen Tag der Pflege

Der Weltgewerkschaftsbund hat anlässlich des Tages der Pflege das Statement der klassenorientierten Gewerkschaftsinternationale für den öffentlichen Dienst und assoziierte Arbeiter (TUI-PS&A) veröffenticht. TUI-PS&A als Mitgliedsorganisation des Weltgewerkschaftsbundes „ehrt die Millionen von Krankenschwestern und ‑pflegern, Hebammen und die allgemeine Fraternität auf der ganzen Welt, die in ihrem Bestreben, Kranke zu versorgen und die Gesundheit in den Gemeinden zu fördern, täglich großen Widrigkeiten ausgesetzt sind.“

Der Internationale Tag der Pflege erinnert an das Leben und den Kampf von Florence Nightingale so die TUI-PS&A. Sie wurde am 12. Mai 1820 in Florenz, Italien, geboren. Wie Florence Nightingale führen auch die Krankenschwestern und Hebammen von heute einen endlosen Kampf, um die Krankenpflege zu revolutionieren und unzählige Leben zu retten. Im Jahr 2020 wird der internationale Tag der Pflege von der WHO unter diesem Thema gefeiert: „Krankenschwestern und Krankenpfleger als Katalysator für eine bessere Zukunft der Gesundheit rund um den Globus“, dem sich die TUI PS&A angeschlossen hat.

Die TUI-PS&A hält in ihrem Statement zum Tag der Pflege folgendes zur aktuellen Situation dest: „Die Welt steht vor einem beispiellosen Moment in der Geschichte der Menschheit, einem Moment, den es seit dem Ausbruch und der Ausbreitung der Spanischen Grippe 1918 und der Großen Depression 1929 wahrscheinlich nicht mehr gegeben hat. In den meisten Ländern der Welt haben wir unangemessene Reaktionen auf die Bereitstellung von Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) für diese tapferen Kämpfer im weißen Kittel erlebt. COVID-19 hat auch die Versäumnisse des kapitalistischen Systems bei der Bereitstellung einer universellen Gesundheitsversorgung für die Menschheit auf der ganzen Welt aufgedeckt. Schlimmer noch werden die Auswirkungen in den Entwicklungsländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas sein. Die Weltgesundheitsorganisation sagt bereits jetzt eine Tragödie in den meisten afrikanischen Ländern voraus, die auf die Ungleichheit der Armut und bereits bestehende Krankheiten wie Tuberkulose, Diabetes und HIV zurückzuführen ist.“ Somit auch auf das Erbe des Kolonialismus und die Auswirkungen des Imperialismus, in denen sich aus Profitgier diese Länder in Abhängigkeit und Unterdrückung gehalten werden, sodass das Monopolkapital in den imperialistischen Staaten seine Extraprofite sicher kann.

„In einer Welt, die von imperialistischer Gier beherrscht wird, die den Profit über das Leben der Menschen stellt, ist das moderne Gesundheitssystem voller Herausforderungen. Gegenwärtig kämpfen die Gesundheitssysteme aller kapitalistischen Länder einen aussichtslosen Kampf gegen COVID ‑19.“ Die Situation im Gesundheitsbereich hat sich nämlich in den vergangen Jahren trotz technischem und medizinischem Fortschritt weiter verschärft, wichtige Komponenten der Gesundheitsversorgung wurden ausgelagert, Arbeitskräfte abgebaut und die Gesamtausgaben für die sozialen Funktionen der Staaten gekürzt.

„Genau wie Florence Nightingale kämpfen die Krankenschwestern und Hebammen von heute in einem unerbittlichen Kampf um gut ausgestattete Krankenhäuser, hygienische Bedingungen in den Gesundheitseinrichtungen, eine angemessene Ausbildung von Krankenschwestern und ‑pflegern, eine angemessene Behandlung der Patientinnen und Patienten sowie der Beschäftigung. Die Zahl der Krankenschwestern, die positiv auf COVID 19 getestet wurden, hat zugenommen, da es an geeigneter Schutzausrüstung, Vorsorgeuntersuchungen und Tests an Arbeitsplätzen auf der ganzen Welt fehlt. Infolgedessen haben viele Krankenschwestern und ‑pfleger ihr Leben verloren.“

Die TUI PS&A fordert ein Ende der Kürzungen bei den öffentlichen Ausgaben, im Gesundheitswesen und bei anderen sozialen Funktionen der Nationalstaaten und stellt weitere klassenkämpferische Forderungen für die Verbesserung der Lage der Arbeitenden in der Pflege auf. Sie geht davon aus, dass sich nur so die Lage der im Gesundheitsbereich arbeitenden verbessern kann, aber diese Forderungen auch die Basis einem besser ausgestattetes, qualitativ hochwertigeres öffentliches Gesundheitssystem ist, das in der Lage ist, auf die Gesundheitsbedürfnisse aller Menschen unabhängig von ihrem finanziellen Status einzugehen.

„Die beste Art und Weise, wie Krankenschwestern und Krankenpfleger auf der ganzen Welt das Thema des Internationalen Tages der Pflege 2020 „Krankenschwestern und Krankenpfleger als Katalysator für eine bessere Zukunft der Gesundheit rund um den Globus“ in die Praxis umsetzen können, besteht darin, den Kampf für die Bereitstellung einer kostenlosen allgemeinen Gesundheitsversorgung für alle aufzunehmen und anzuführen,“ so die TUI PS&A abschließend in ihrem Statement.

Quelle: WGB

KP Mexikos gegen die Militarisierung des öffentlichen Lebens

Die mexikanische Regierung will das Militär im Inneren einsetzen, um die Kriminalität im Land zu bekämpfen. Die Kommunistische Partei Mexikos (PCM) verurteilt das in einer Stellungnahme.

Mexiko. Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador hat mit einem Präsidialerlass am 11. Mai den Einsatz der Streitkräfte im Inneren legalisiert. Als Grundlage dient die Reform der Nationalgarde im März 2019, die im Kongress einstimmig beschlossen wurde. Obrador nutzte den fünften Übergangsartikel des Gesetzes über die Nationalgarde, um die Streitkräfte in außerordentlicher, geregelter, überwachter, untergeordneter und ergänzender Weise für Aufgaben der öffentlichen Sicherheit zur Verfügung zu stellen.

Kritik durch die PCM

Die Kommunistische Partei Mexikos kritisiert den Einsatz der Streitkräfte im Inneren. Sie hält fest, dass die von der Regierung verkündete Politik „Umarmungen statt Kugeln“ angesichts dieser Maßnahmen als bloße Demagogie enttarnt. Die PCM hält fest, dass die Kartelle für den bürgerlichen Staat eine doppelten Nutzen haben. Einerseits liefern sie mit ihrer Gewalt einen willkommenen Vorwand zur Militarisierung der Straßen. Andererseits erledigen sie die Drecksarbeit für die Regierung und ermorden Sozialarbeiter, Journalisten, Umweltschützer und für die Regierung unangenehme politische Führer.

Die Kommunistische Partei Mexikos betont, dass der Zeitpunkt des Dekrets kein Zufall ist. Es kommt zu einer Zeit der zunehmenden Kämpfe verschiedener Kapitalfraktionen in Folge der Wirtschaftskrise. Die Regierung hat die Stillegung des öffentlichen Lebens genutzt, um kurz vor dem Ende der Einschränkungen in Folge der Pandemie und der massenhaften Rückkehr der Arbeiterinnen und Arbeiter an den Arbeitsplatz das öffentliche Leben zu militarisieren.

Quelle: Solidnet

Schutzausrüstung in ganz Österreich noch immer Mangelware

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Wenngleich das österreichische Gesundheitsystem aktuell in einer Phase der Erholung zu sein scheint, gibt es Probleme allen Ecken. Schutzaurüstung ist nicht in ausreichendem Maße für eine zweite Welle vorhanden.

Österreich. Die Regierung hat die Beschaffung von Schutzmasken an das ihr nahestehende Rote Kreuz ausgelagert. Dieses hat über 100 Millionen bestellt, bisher jedoch lediglich 10 Millionen erhalten. Es geht bei dieser Bestellung um die Versorgung von Krankenhäusern, Pflegeheimen sowie Ordinationen. Entsprechend der kapitalistischen Profitlogik ist dieses überlebenswichtige Gut aktuell nicht nur schwer zu erhalten, sondern auch besonders teuer.

Bereits im Rahmen der ersten Welle gab es vielfach Beschwerden über zu wenig Schutzausrüstung aus allen Bereichen des Gesundheitssystems. Diese sind aktuell nur leiser geworden, da die Zahl der akuten Fälle rückläufig ist. Jedoch spricht das Rote Kreuz Berichten zufolge davon, dass man große Mengen an Schutzausrüstung besorgen müsse, um für eine zweite Welle gerüstet zu sein.

Individuelle Lösungen

Nicht nur die Beschaffung von Schutzmasken, sondern generell von Schutzausrüstung gestaltet sich schwierig, weswegen Gesundheitseinrichtungen, wie etwa die Tirol-Kliniken über Mittelsmänner und Begleitung durch bewaffnete Securities Schutzmasken aus China einfliegen lassen. Diese entsprachen dann nicht einmal dem bestellten Umfang, was jedoch in der Akutphase der Epidemie in der EU als Erfolg gewertet wurde.

Ein solches Vorgehen stellt für kleine Häuser oder gar kassenärztliche Ordinationen keine Option da, da hierfür schlicht die Ressourcen fehlen. Diese sind auf dem kapitalistischen Markt für Gesundheitsprodukte schlicht nicht konkurrenz- und zahlungsfähig.

Quelle: Standard/Standard

Niedergelassene Kassenärzte unter Druck

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Kritik von Ärztkammer an Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) wird laut. Niedergelasene Kassenärzte geraten wegen Corona in wirtschaftliche Krise und ÖKG leiste keine adäquate Untersützung.

Österreich. Die Ärztekammer schlägt in einer OTS-Aussendung Alarm, dass die niedergelassenen Hausärztinnen und ‑ärtze vielfach durch Corona vor großen finanziellen Herausforderungen stehen. Manche Praxen werden es wohl nicht überleben. Die Ärztekammer kritisiert die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) in diesem Zusammenhang stark, da diese nicht die notwendige finanzielle Entlastung zur Verfügung stelle. „Den Ärzten 80 Prozent der Vorjahreseinnahmen als rückzahlbares Darlehen zu acontieren, wird nicht reichen, um sicherzustellen, dass die niedergelassene Infrastruktur auch bei einer möglichen zweiten Welle an Corona Virus-Infektionen ihre Versorgungsleistung aufrechterhalten kann“, betont Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte.

Kassenärztinnen und ‑ärzte haben während der Krise zu über 90 Prozent ihre Ordinationen offengehalten, um die wohnortnahe Gesundheitsversorgung in Notfällen zu garantieren. „All das haben unsere Ärztinnen und Ärzte trotz Gefährdung ihrer persönlichen Gesundheit und unter wegen des kassenseitig verstärkten Mangels an Schutzausrüstung zusätzlich verschärften Bedingungen verlässlich erfüllt“, so Steinhart weiter. 

Bei rückläufigen Einnahmen durch weniger Patientenkontakt bleiben die Kosten für den Unterhalt einer Praxis ebenso wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jedoch bestehen. Dies kann bei Kassenärztinnen und ‑ärzten, die für die gesundheitliche Grundversorgung essenziell sind, zu großen finaziellen Engpässen führen. Während Privatordinationen in der Regel um ein Vielfaches besser dastehen, da sie höhere Sätze verlangen können. 

Wie sich die Situation der Kassenäztinnen und ‑ärzte in der beginnenden Wirtschaftskrise und der verschärften Entwicklung im Gesundheitssystem, durch eine zunehmende Profitlogik weiterentwickelt, bleibt abzuwarten. Aktuell scheint jedoch wenig Raum für Optimismus, da das Primat der Kapitalinterssen sich alles andere unterordnet und in der aktuellen Gesundheitskrise bereits deutlich wurde, dass dies zu masssiven und lebensbedrohlcihen Enpässen führt.

Quelle: OTS