Normalerweise kommen Adeliepinguine nur am Festland und allenfalls am Packeis des antarktischen Kontinents vor. Ein abenteuerlustiges Exemplar unternahm nun jedoch einen Besuch im weit entfernten Neuseeland.
Christchurch. An der neuseeländischen Küste in der Nähe von Christchurch wurde ein überraschender Gast aufgegriffen: Ein Pinguin aus der Antarktis watschelte quietschvergnügt am Strand umher, was doch einigermaßen erstaunlich ist. Denn vom Fundort, der Banks-Halbinsel, ist der antarktische Kontinent gut 3.000 Kilometer entfernt. Das bedeutet, das Tier muss mindestens eben diese Strecke durch den Ozean geschwommen sein, um Neuseelands Südinsel zu erreichen, was doch eine beachtliche Leistung darstellt. Der Anstrengung entsprechend war der Pinguin zwar bester Dinge, aber auch ein wenig entkräftet und dehydriert. Er wurde mit Flüssigkeit und einem Fisch-Mix versorgt. Nach einem stärkenden Aufenthalt in einer Pflegestation in Christchurch wurde der flugunfähige Vogel wieder in die Natur entlassen.
Es war erst das dritte Mal in der aufgezeichneten Geschichte Neuseelands, dass ein antarktischer Pinguin gesichtet wurde. Frühere Begegnungen datieren aus den Jahren 1962 und 1993 – somit ergibt sich anscheinend ein 30-Jahres-Rhythmus für derartige Besuche. Im nunmehrigen Fall handelte es sich um die kleinere der beiden auf dem Festland rund um den Südpol lebenden Pinguinarten, nämlich einen Adeliepinguin (Pygoscelis adeliae), der gegenüber dem Kaiserpinguin auch weniger Prominenz genießt. Gänzlich unklar ist, warum das Tier die weite Reise von der Antarktis bis nach Neuseeland unternommen hat – ein logischer Grund lässt sich kaum rekonstruieren. Gut möglich, dass sich das Tier einfach verirrt hatte, obgleich sich Adeliepinguine selten auf hohe See begeben. Ob absehbar eine Rückreise geplant ist, bleibt insofern ebenfalls offen.
Quelle: ORF