Klagenfurt. Ein 36-jähriger Unteroffizier des österreichischen Bundesheeres ist am Landesgericht Klagenfurt wegen NS-Wiederbetätigung zu zehn Monaten bedingter Haft und einer Geldstrafe von 1.200 Euro verurteilt worden. Der Mann, der den Fahneneid als Berufssoldat auf die antifaschistisch-demokratische Verfassung der Republik Österreich geleistet hat, soll dreimal durch Zeigen des Hitlergrußes aufgefallen sein, sich selbst eine SS-Uniform gebastelt und Devotionalien aus der Nazi-Zeit gesammelt haben. Bei einer Hausdurchsuchung sind zahlreiche nationalsozialistische Abzeichen, Hakenkreuzfahnen, Propagandamaterial, Nazi-Geschirr und viele weitere Wehrmachtsgegenstände bei ihm bzw. in einer Kiste, die er bei seiner Schwiegermutter versteckt hatte, gefunden worden.
Er redete sich im Prozess darauf aus, von seinem Großvater und seinem Urgroßvater im Sinne des NS-Gedankengutes beeinflusst worden zu sein, beziehungsweise hätten diese die NS-Zeit verharmlos. Dass ein mittlerweile 36-jähriger Berufssoldat sich mit so einem Topfen zu rechtfertigen versucht, ist eine Frechheit. Denn im Lauf seines Lebens hat er Zeit genug gehabt, sich mit der Geschichte vertraut zu machen und dass er als Angestellter der Republik im Sinne der Verfassung zu leben und zu handeln hat, ist ihm scheinbar völlig entgangen.
Die Geschworenen kauften ihm seine Geschichte nicht ab, und verurteilten ihn. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Quelle: kaernten.orf.at