Braunau am Inn. Die Pläne, dass in das Geburtshaus des faschistischen Machthabers Adolf Hitler in der Salzburger Vorstadt in Zukunft das Kommando der Bezirkspolizei Braunau einziehen soll, sind hinlänglich geläufig. Nun wurde bekannt, dass der ursprüngliche Zeitplan nicht halten werde. Statt mit Ende 2022 gehe man mittlerweile davon aus, dass die Polizei erst im Jahr 2025 das Haus beziehen wird können. Bevor dies allerdings geschehen kann, muss ein kompletter Umbau des Gebäudes und die Fertigstellung einer Tiefgarage abgeschlossen sein. Als Ursachen für die Verzögerung nennt das Innenministerium, dass es Verzögerungen mit dem erforderlichen Behördenverfahren gegeben habe, die notwendige Einigung mit Nachbarn sowie die aktuell angespannte Lage am Bausektor.
Außerdem heißt es Medienberichten zufolge, dass sich die Baukosten in etwa verdoppeln sollen. Ursprünglich seien fünf Millionen Euro Kosten eingeplant gewesen, nun gehe man von elf Millionen Euro aus. Verantwortlich sei hierfür vor allem die Entwicklung der Baupreise.
Lange Debatte um Nachnutzung
Die Nutzung des Geburtshauses Adolf Hitlers ist ein besonders sensibles Thema und die Diskussion darüber dauert bereits viele Jahre an. „Als überparteilicher und größter Zusammenschluss von WiderstandskämpferInnen und Opfer des Faschismus hat der KZ-Verband/VdA die Enteignung des Hitler-Geburtshauses durch die Republik Österreich immer begrüßt“, so Harald Grünn, oberösterreichischer Landesvorsitzender des KZ-Verbands/VdA. Dieser Schritt sei nötig geworden, da die bisherige Eigentümerin in der Diskussion um die Nachnutzung des Hauses alles andere als eine konstruktive Rolle gespielt habe. Auch wenn der KZ-Verband/VdA OÖ eine Nutzung der Liegenschaft durch einen Sozialverein – so wie das bis ins Jahr 2011 der Fall war, als die Lebenshilfe das Haus als Tagesheimstätte nutzte – für die adäquateste Lösung gehalten hätte, zeigt man sich mit den derzeit aktuellen Nutzungsplänen des Gebäudes durch die Bezirkspolizei Braunau zufrieden.
Gleichzeitig betont der Landesverband Oberösterreich der AntifaschistInnen, WiderstandskämpferInnen und Opfer des Faschismus auch stets, dass eine politisch-inhaltliche Nutzung des Hauses durch einen privaten Verein strikt abzulehnen sei (Stichwort: „Hitler sells“), insbesondere betreffe dies den Vorschlag eines sogenannten „Hauses der Verantwortung“ im Hitler-Geburtshaus.
Ein besonderes Augenmerk müsse aber darauf gelegt werden, dass bei den bevorstehenden Bauarbeiten, die eine Adaptierung des Gebäudes zwangsläufig mit sich bringen, unter keinen Umständen der Mahnstein gegen Faschismus und Krieg in der Salzburger Vorstadt entfernt, beschädigt oder entfremdet werden darf. Derartige – und mittlerweile wieder verworfene – Pläne kritisierte der KZ-Verband/VdA OÖ stark.
Quelle: ORF / KZ-Verband/VdA OÖ / KZ-Verband/VdA OÖ