Wien. Fast jede achte Schwangere in Wien raucht während der Schwangerschaft, wie eine repräsentative Studie der Gesundheit Österreich und des Wiener Gesundheitsverbunds (WiGev) zeigt.
Die Untersuchung ergab auch, dass 5,5 Prozent der werdenden Mütter in Wien während der Schwangerschaft Alkohol konsumieren. Obwohl den meisten Frauen die Gesundheitsrisiken für ihre Babys bekannt sind, greifen sie dennoch zu diesen schädlichen Gewohnheiten, so der Wiener Drogenkoordinator Ewald Lochner besorgt.
Die Studie umfasste 888 teilnehmende Frauen, von denen 7,4 Prozent täglich oder fast täglich rauchten, weitere 4,5 Prozent gelegentlich oder selten rauchten. 5,2 Prozent der befragten Frauen konsumierten manchmal oder selten Alkohol, und 0,3 Prozent tranken täglich oder fast täglich während der Schwangerschaft.
Besonders besorgniserregend ist, dass vor allem junge Raucherinnen ihren Konsum während der Schwangerschaft nicht einstellen. Laut der Studie rauchen 25,4 Prozent der Frauen unter 25 Jahren auch während der Schwangerschaft. Bei Frauen im Alter von 25 bis 34 Jahren sind es 12,9 Prozent und bei Frauen über 35 Jahren 7,5 Prozent.
Die Wiener Sucht- und Drogenkoordination (SDW), die die Studie zusammen mit dem Büro für Frauengesundheit und der Wiener Gesundheitsförderung (WiG) unterstützte und initiierte, betont, dass jedes Jahr in Wien mehr als 2.000 Kinder von Müttern geboren werden, die täglich oder fast täglich rauchen, und 50 Kinder von Müttern, die täglich oder fast täglich Alkohol trinken.Trotz der Tatsache, dass drei Viertel der täglich oder fast täglich rauchenden Frauen und über 90 Prozent der gelegentlichen Raucherinnen der Überzeugung sind, dass man während der Schwangerschaft überhaupt nicht rauchen sollte, fällt es vielen dennoch schwer, mit dem Rauchen aufzuhören. Dies verdeutlicht das hohe Suchtpotenzial von Nikotin, so Lochner.Das Büro für Frauengesundheit betont daher die wichtige Rolle von Ärztinnen und Ärzten bei der Aufklärung von Schwangeren. Es ist wichtig, dass alle Schwangeren im Rahmen der Schwangerenvorsorge aufgeklärt werden, sei es in der gynäkologischen Praxis oder in der Hebammensprechstunde. Dort sollten sie zur Verhaltensänderung motiviert werden.
Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass es sinnvoller ist, auf bestehende Unterstützungsangebote hinzuweisen, anstatt einen reduzierten Konsum zu empfehlen. Es ist wichtig, das gelegentliche Glas Wein oder den Sekt zum „Anstoßen“ anzusprechen und die klare Botschaft zu vermitteln: Jeder Schluck Alkohol kann dem Kind schaden. Lochner weist auch auf die Gesundheitsrisiken alternativer Nikotinprodukte wie E‑Zigaretten oder Nikotinbeutel hin und betont, dass diese Produkte keinesfalls verharmlost werden dürfen.
Quelle: ORF