HomePanorama"Kaufhaus Österreich": Der Berg hat gekreißt und ein Mäuslein ward geboren

„Kaufhaus Österreich“: Der Berg hat gekreißt und ein Mäuslein ward geboren

Wien. Die von Wirtschaftsministerin Margarethe Schramböck und Wirtschaftskammerpräsident und Multifunktionär Harald Mahrer Anfang der Woche vorgestellte Plattform „Kaufhaus Österreich“ wird auf Facebook, Twitter & Co. mit Hohn und Spott überzogen. Zu Recht, denn diese Plattform kann eigentlich nichts, dafür kostete sie stolze 627.000 Euro.

In den Vorankündigungen wurde mit Superlative nicht gespart und das p.t. Publikum darauf vorbereitet, dass jetzt der austriakische Angriff auf Amazon erfolgt. Gekommen ist es so, wie meistens, wenn diese Regierung große Ankündigungen macht: Der Berg hat gekreißt und ein Mäuslein ward geboren.

„Kaufhaus Österreich ist zwar eine nette Idee, aber es hilft Unternehmen nichts“, sagt Jürgen Haslauer, Online-Stratege im Gespräch mit dem Fachmagazin futurezone. Stattdessen werde aufgrund einer „handwerklichen schlechten Umsetzung“ das Vertrauen in österreichische Shops kaputt gemacht, so Haslauer. Auf der Plattform findet man nämlich auch Unternehmen, die gar keine eigenen Online-Shops haben, oder deren Angebot aussieht wie „aus den 1990er-Jahren“, wie Haslauer sagt. „Manche der Online-Shops, die gelistet sind, sind weder sicherheitstechnisch noch datenschutztechnisch in Ordnung, oder sie funktionieren einfach nicht.“ 

„Leuchtturmprojekt“ schadet dem heimischen E‑Commerce

Die Suchmaske bietet Nutzern zudem zwar ein Suchfeld, gesucht werden kann aber nur nach Shop, Ort oder Produktkategorie, nicht aber nach dem Produkt selbst. „Wenn ich weiß, wie ein Shop heißt, kann ich ihn auch einfach in die Google-Suche eingeben. Kunden verlieren hier sofort das Vertrauen und verlassen die Plattform frustriert, weil sie ihnen nichts bringt“, sagt Haslauer. Statt einer „Meta-Plattform“ wünschen sich die Kunden eine „One-Stop-Shop-Lösung“, wie sie Amazon bietet und keine Link-Liste, mit der man nicht einmal nach Produkten suchen kann. Der Digital-Stratege ist sogar überzeugt davon, dass ein derartiges „Leuchtturmprojekt“ dem heimischen E‑Commerce sogar schadet.

Der Kurier, normalerweise dem schwarz-türkisen Teil der Regierung sehr gewogen, schreibt: „Wer ernsthaft geglaubt hat, dass das Kaufhaus Österreich eine Konkurrenz zu Amazon wird, glaubt auch ans Christkind.“ Diese Seite offenbart die geballte Inkompetenz des Kurz-Klüngels: Eine Wirtschafts- und Digitalisierungsministerin, die weder vom einen noch vom anderen etwas versteht, und ein WKO-Präsident, dessen Internet-Kompetenz offenbar in den 1990er-Jahren steckengeblieben ist, während er als Hans-Dampf in allen Gassen für Kurz unterwegs ist und kräftig abkassiert.

Quellen: futurezone​.at/kurier​.at

BILDQUELLEscreenshot
- Advertisment -spot_img
- Advertisment -spot_img

MEIST GELESEN