Am gestrigen Abend ereignete sich in Wien der erste Terroranschlag nach fast 40 Jahren. Der Täter scheint mit dem IS in Verbindung zu stehen.
Wien. Montagnachts ereignete sich in Wien ein Terroranschlag, einer der größten und best geplantesten in Österreich seit langem. Gegen 20 Uhr eröffneten vermeintlich mehrere Personen das Feuer in der Seitenstettengasse, nahe dem jüdischen Stadttempel dort. Dieser war laut Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, aber nicht in Betrieb und geschlossen. Die Behörden bestätigten gestern Abend, dass neben der Seitenstettengassen, auch 5 andere Orte Schauplatz des Anschlags wurden. Der Standard berichtet (Stand 08:46), dass 4 Zivilpersonen und einer der Täter gestorben seien, sowie 17 Personen verletzt wurden. Die Wiener Berufsrettung rief gestern zudem alle gesunden Kolleginnen und Kollegen auf, in die Kliniken zu gehen und auszuhelfen, da kurzzeitig Kapazitätsgrenzen erreicht wurden.
Die Wiener Landespolizeidirektion und Innenminister Nehammer gehen davon aus, dass es sich um maximal vier bewaffnete Angreifer handelte, ob diese These zutreffend ist oder es sich nur um einen Attentäter handelte, lässt sich noch nicht bestätigen. Über das genaue Motiv gab es nur Spekulationen, laut Innenminister Nehammer handelte es sich bei zumindest einem der getöteten Angreifer um einen IS-Sympathisanten. Somit liegt es nahe, von einem islamistischen Anschlag auszugehen. Neben vielen anderen Falschmeldungen, kursierte das Gerücht, der Täter wäre mit einem Sprengstoffgürtel ausgerüstet gewesen, diese war aber nur eine Attrappe. Am heutigen Morgen gab das Innenministerium erstmals mehr Details bekannt, der zwanzigjährige Täter führte neben diese Attrappe eine Machete, eine automatische Langwaffe und eine Faustfeuerwaffe mit sich. Außerdem wurde verlautbart, dass der Täter den Behörden einschlägig bekannt und wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung (§ 278b StGB) bereits vorbestraft war. Es kam zu 15 Hausdurchsuchungen und mehreren Festnahmen im Umfeld des Täters. Alles Weitere ist noch offen.
Die Wiener Stadtregierung hat angekündigt, dass zumindest heute alle Kinder entschuldigt der Schule fernbleiben dürfen. Nach wie vor rufen die Behörden dazu auf, die Wiener Innenstadt und unnötige Wege zu meiden. Es besteht erhöhte Sicherheitswarnung im gesamten Bundesgebiet, so etwa werden jüdische Einrichtungen vom IKG geschlossen und überwacht, auch an neuralgischen Punkten in Landeshauptstädten wie Linz und Graz ist erhöhte Polizeipräsenz zu beobachten. Es gibt eine dreitägige Staatstrauer. Im Laufe des heutigen Tages werden Bundeskanzler Kurz und Sicherheitsbehörden Überblick über die Lage geben und Ansprachen halten.
Quelle: DerStandard/ORF/ORF