Die Winternotschlafstelle des Roten Kreuzes Innsbruck ist trotz einer Erhöhung der Bettenanzahl stark ausgelastet, sodass täglich Menschen abgewiesen werden müssen. Um wohnungslose Menschen besser unterstützen zu können, appelliert das Rote Kreuz an die Bevölkerung, mit Geldspenden zu helfen, da diese gezielt eingesetzt werden können.
Innsbruck. In der Winternotschlafstelle des ÖRK wurden im Dezember zahlreiche Menschen aufgrund von Platzmangel abgewiesen. Auch aktuell kommt es immer wieder vor, dass Personen wegen Überfüllung der Einrichtung nicht aufgenommen werden können. Insgesamt sind die Kapazitäten stark ausgelastet.
Das Rote Kreuz Innsbruck hat auf die stark gestiegene Nachfrage reagiert und die Bettenanzahl in der Notschlafstelle im Stadtteil Arzl um fünf erhöht. Damit stehen wohnungslosen Menschen in der kalten Jahreszeit nun insgesamt 26 Plätze zur Verfügung.
361 Abweisungen allein im Dezember
Der Bedarf an warmen und sicheren Schlafplätzen sei äußerst groß, erklärte Stefan Biebel, Leiter der Abteilung Gesundheit und Soziales beim Roten Kreuz Innsbruck. Er berichtete, dass nahezu täglich Menschen abgewiesen werden müssten, da die Kapazitäten erschöpft seien. Zwar versuche man, alternative Unterkünfte zu finden, jedoch sei dies oft schwierig und nicht immer erfolgreich. „Im Dezember war es so, dass wir 361 Menschen abweisen mussten, weil wir einfach keinen Platz für sie gehabt haben“, rekapitulierte Biebel.
Beim Roten Kreuz Innsbruck müssten täglich Menschen abgewiesen werden, erklärte Stefan Biebel. Man versuche, andere Notschlafstellen oder Einrichtungen zu kontaktieren, um die Betroffenen dorthin zu verweisen. „Oft sind die anderen Einrichtungen aber auch voll. Dann bleibt uns eigentlich nichts anderes über, als diese Menschen nur mit warmen Getränken zu versorgen, wenn wir haben mit Isomatten oder Schlafsäcken. Und dann sind wir aber mit unseren Möglichkeiten auch schon relativ schnell am Ende“, so Biebel.
Das Rote Kreuz ist auf Spenden angewiesen, um Einrichtungen für wohnungslose Menschen zu unterstützen, erklärte Stefan Biebel. Besonders Geldspenden könnten dabei gezielt eingesetzt werden, um den spezifischen Bedarf zu decken.
Die aktuelle Lage zeigt recht deutlich, dass akute Hilfe wichtig, aber längst nicht ausreichend ist. Es braucht nachhaltige Strategien, um Wohnungs- und Obdachlosigkeit grundlegend zu bekämpfen. Wohnraum darf nicht allein den Marktkräften überlassen werden, sondern muss als grundlegendes Menschenrecht anerkannt und entsprechend politisch gestaltet werden. Ein sicheres Zuhause sollte kein Privileg sein, sondern eine unverzichtbare Grundlage für ein würdevolles Leben.
Quelle: ORF