HomePanoramaWurst-Hersteller Kletzl schlittert in die Insolvenz

Wurst-Hersteller Kletzl schlittert in die Insolvenz

Wildenau. Die Kletzl Fleischwaren GmbH aus dem Innviertel hat Insolvenz angemeldet. Über 50 Jahre lang hat das Unternehmen, das sich in Familienbesitz befindet, Wurstprodukte hergestellt. Ihre Produktionsstätte, sie soll als eine der modernsten in der Branche gelten, beschäftigt über 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und verarbeitet jährlich 2.500 Tonnen Fleisch.

Die Umsätze sollen infolge der Coronapandemie drastisch gesunken sein. Zusätzlich soll der Trend zu vegetarischer und veganer Ernährung sowie inflationäre Kostensteigerungen, besonders im Energie- und Personalbereich, die Situation erschwert haben.

Die aktuellen finanziellen Schwierigkeiten dürften sich durch den Ausfall eines deutschen Großkunden noch verstärkt haben. Das Unternehmen muss nun sein Vermögen, bestehend aus Liegenschaften, Anlagen, Forderungen und Immaterialgüterrechten, bewerten lassen. Trotz eines hohen Passiva von etwa 5,6 Millionen Euro, einem Bilanzverlust von 2,245 Millionen Euro im letzten Geschäftsjahr und weiteren Verbindlichkeiten soll der Betrieb fortgeführt werden. Ob dies möglich ist, wird sich erst zeigen.

Derzeit laufen Gespräche mit potenziellen Investoren, und es wird eine Quote von 20% für die Insolvenzgläubiger angeboten, zahlbar innerhalb von zwei Jahren nach Annahme des Sanierungsplans. Der vom Gericht ernannte Insolvenzverwalter wird nun prüfen, ob eine Sanierung und Weiterführung des Unternehmens möglich ist, ohne weitere Verluste für die Gläubiger zu verursachen.

Für die Beschäftigten bedeutet die Insolvenz in erster Linie eine massive Unsicherheit und Sorge um ihre berufliche Zukunft. Denn schließlich stehen über 70 Arbeitsplätze auf dem Spiel, die vernichtet werden könnten. Die Insolvenz unterstreicht jedenfalls die Fragilität, die Arbeiter im kapitalistischen Wirtschaftssystem erfahren, wo selbst langjährige und scheinbar erfolgreiche Unternehmen durch Marktveränderungen, pandemiebedingten Einbrüche oder schlichtweg durch Fehlentscheidungen des Managements in die Pleite schlittern.

Quelle: Kurier

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