Wer als Finanzminister zurücktreten muss, kann immer noch Spitzenmanager in der Finanzoligarchie werden: Gernot Blümel wird CEO beim Hedgefonds „Superfund“.
Wien. Nachdem schon der gescheiterte Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz im Konzerngeflecht des fragwürdigen US-Finanzoligarchen Peter Thiel angeheuert hat, ergab sich nun auch für den ehemaligen österreichischen Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) ein neuer Job in Bereich der Finanzindustrie. Der enge türkise Vertraute von Kurz übernimmt im März den Posten des Vorstandsvorsitzenden beim Hedgefonds „Superfund“. Dessen Eigentümer, der Wiener Christian Baha, verspricht sich von Blümel Fähigkeiten als „dynamischer wie auch umsichtiger Stratege“.
Obgleich Blümel als Finanzminister die Staatsbudgets und sogar das banalste Zahlenwerk nicht immer einwandfrei im Griff hatte, so hat er sich doch als fiskalpolitischer Verwalter des ideellen Gesamtkapitalisten bewährt – zumindest aus Sicht der Banken und Konzerne sowie der Reichen und Superreichen. Da ist es nur logisch, dass man ihn jetzt mit einem hochdotierten Job versorgt. Zwei Probleme könnten sich für Blümel als CEO der „Superfund Group“ jedoch auftun: Einerseits setzt der Managed-Futures-Fonds auf ein automatisiertes Computer-Handelssystem – für den bisherigen Laptop-Verweigerer Blümel dürfte es diesbezüglich also noch lerntechnischen Aufholbedarf geben. Andererseits wurde angekündigt, der neue CEO würde künftig zwischen den Superfund-Standorten Wien, Tokio, Hongkong, New York, Vaduz und Zürich hin- und herjetten: Hoffentlich bleibt da noch Zeit für etwaige Vorladungen bei parlamentarischen U‑Ausschüssen, der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft oder gar vor Gericht.
Die Übernahme von Kurz und nun Blümel in Heuschrecken-Investmentfonds unterstreicht in jedem Fall die enge Verzahnung der bürgerlichen Staatspolitik mit dem Finanzkapital: Die Regierung agiert als Erfüllungsgehilfin der kapitalistischen Wünsche – und wenn die „politische Karriere“ vorerst den Bach runtergeht, dann findet sich natürlich ein gut bezahlter Versorgungsposten in der „Privatwirtschaft“.
Quelle: ORF