Wien. Die Lebensmittelpreise in Österreich steigen weiter massiv, so stark, dass sie mittlerweile den Haupttreiber der aktuellen Inflation darstellen. Eine aktuelle Studie der Statistik Austria zeigt: Erstmals seit 1954 geben österreichische Haushalte wieder einen größeren Anteil ihres Einkommens für Lebensmittel aus – derzeit rund 12 Prozent. Historisch gilt ein sinkender Anteil der Ausgaben für Grundbedürfnisse als Zeichen steigenden allgemeinen Wohlstands. Denn, wer weniger für Lebensmittel zahlen muss, hat mehr Geld für Freizeit, Kultur und gesellschaftliche Teilhabe zur Verfügung. Dieser Trend hat sich nun umgekehrt.
Sogenannte „Wirtschaftsexperten“ suchen fieberhaft nach allen möglichen Ursachen für diese Entwicklung, nur nicht die offensichtlichsten: Dem Profitstreben der Konzerne und den zyklisch wiederkehrenden Krisen des Kapitalismus. Laut offizieller Lesart seien verantwortlich: Zu hohe Lohnkosten, zu viele Bio-Produkte oder die hohe Dichte an Supermarktfilialen in Österreich.
Regierung bleibt untätig
Was wird gegen diese Misere getan? So gut wie nichts. Lobbyisten und andere Vertreter der herrschenden Klasse raten, einfach zuzusehen. Frei nach dem Prinzip: „Der Markt regelt sich selbst.“ Die Regierung folgt dieser Linie.
Die ÖVP erklärte am Donnerstag, dass Preisregulierungen bei Lebensmitteln nicht einmal in Betracht gezogen würden. Die SPÖ gibt sich vage und spricht davon, alles zu unterstützen, „was dem Ziel leistbarer Lebensmittel dient“. Konkrete Maßnahmen? Folgen nicht, nicht einmal Anträge im Parlament.
Wieder einmal zeigt sich: Ohne organisierten Widerstand der Bevölkerung wird sich für die arbeitenden Menschen nichts zum Positiven verändern. Staat und Regierung dienen dem Kapital, nicht den Bedürfnissen der Mehrheit. Nur eine sozialistische Marktwirtschaft, wie sie uns die sozialistischen Staaten im 20. Jahrhundert vorgelebt haben, garantiert ein menschenwürdiges Leben für alle.
Quelle: derStandard