Linz. Die Zusammenarbeit zwischen SPÖ und Freiheitlichen in der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz kann getrost als eng bezeichnet werden. Und das ist nicht erst seit gestern bekannt. Ein pikantes Ereignis am Wochenende sorgte aber doch für allerhand Kopfschütteln. Ausgerechnet Hobby-DJ und Dritter Landtagspräsident Peter Binder (SPÖ) legte auf der After-Party des umstrittenen Burschenbundballs in einem Innenstadtlokal auf. Die Ballveranstaltung gilt als Vernetzungstreffen von Rechtsextremen und steht seit Jahren in der Kritik.
Der Veranstalter des Burschenbundballs, die Arminia Czernowitz, versteht sich als stramm deutschnational, pflegt enge Kontakte zum außerparlamentarischen Rechtsextremismus und selbst unter Burschenschaften gehört sie dem äußerst rechten Rand an. Bis zu 2500 Demonstrantinnen und Demonstranten zogen deshalb am selben Abend durch die Linzer Innenstadt, um gegen den Burschenbundball zu protestieren. Prominente Besucher des Rechtsaußen-Events waren Marlene Svazek, Manfred Haimbuchner (beide FPÖ) und Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP). Wie bereits in den vergangenen Jahre stellte Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) den Ehrenschutz.
Dass mit Peter Binder ausgerechnet ein bekannter SPÖ-Landespolitiker für die Burschenschafter Musik auflegte, hat gelinde gesagt einen fahlen Beigeschmack. Dass die offizielle After-Party zu aller Überdruss auch im Linzer Innenstadt-Lokal Pianino stattfand, das einem SPÖ-Gemeinderat gehört, ist dann doch mehr kritikwürdig. Peter Binder verteidigte sich jedenfalls damit, dass der ehemalige Linzer Vizebürgermeister Franz Obermayr (FPÖ) nach dem Ball gefragt habe, ob er mit ein paar Leuten vorbeikommen könne. 50 bis 60 Leute vom Burschenbundball seien es schließlich gewesen. Eigentlich fand den Abend über eine Geburtstagsfeier im Lokal statt, von einer offiziellen After-Party hätte man nichts gewusst, so der SPÖ-Politiker. Und warum er nicht sofort aufgehört habe, Musik zu spielen? „Das wollten wir der Geburtstagsgesellschaft nicht antun.“
Quelle: Krone