Anmerkung der Redaktion, 28. Januar 2021: In weiterer Folge erwies sich die hier wiedergegebene Darstellung von Markus L. als unwahr. Es gab keinen tätlichen Angriff der Security-Mitarbeiter, wie nach Auswertung der Videoüberwachung eindeutig festzustellen war – auch darüber haben wir berichtet.
Ein 39-jähriger Profimusiker wurde am 22. Juni von drei Sicherheitsleuten unsanft aus der U‑Bahn gezerrt. Aus Sicht der Wiener Linien haben ihre Mitarbeiter alles richtig gemacht.
Wien. Eine etwas robustere Aktion dürften sich drei Security-Mitarbeiter der Wiener Linien im Juni gegenüber dem 39-jährigen Profi-Musiker und Instrumentenhändler Markus Lorenz geleistet haben, wie die Gratiszeitung „heute“ berichtet.
„Kurz nach Mitternacht bin ich bei der Oper die Rolltreppe zur U4 hinuntergefahren – ich wollte unbedingt noch den letzten Zug nach Hause erwischen – als Jahreskartenbesitzer muss es ja nicht unbedingt ein Taxi sein“, schildert der Betroffene.
Aus U‑Bahn gezerrt und am Boden fixiert
Da die Station Karlsplatz zu der nachtschlafenden Uhrzeit nahezu menschenleer war, verzichtete er darauf, am Bahnsteig eine Maske zu tragen – ein Umstand, der ihn schmerzhaft zu stehen kommen sollte. „Denn plötzlich kamen drei Security-Mitarbeiter der Wiener Linien, die mich in rüdem Ton darauf hinwiesen, dass ich einen Nasen-Mundschutz zu tragen hätte.“ Ohne näher darauf einzugehen, betrat er daraufhin mit inzwischen korrekt aufgesetzter Maske die einfahrende U‑Bahn, woraufhin ihn die drei U‑Bahn-Sheriffs wieder auf den Bahnsteig zerrten und am Boden fixierten. Es soll auch Videoaufnahmen geben, die diesen Vorfall dokumentieren.
Lorenz ist sich auch keines Vergehens bewusst: „Ich bin mir sicher, dass der Nasen-Mundschutz vom Stationsschild bis zur Bahnsteigkante nur eine Empfehlung, keine Verpflichtung war.“ Abgesehen davon haben die U‑Bahn-Sheriffs wohl kaum das Recht, derart gewalttätig mit Fahrgästen umzuspringen. Aus Sicht der Wiener Linien haben sie jedoch alles richtig gemacht und sind weiterhin im Dienst.
Update, 28.01.2020: Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass ein Übergriff durch die Security nicht stattgefunden hat, mehr erfahren sie hier.