Vom Wetter und revolutionärem Optimismus gesegnet, neigte sich zum großen Bedauern der Anwesenden am Dienstag die zweite Sommerschule der PdA dem Ende zu.
Vöcklabruck. Von vergangenem Freitag bis Dienstag wurde die zweite Sommerschule der Partei der Arbeit Österreichs (PdA) abgehalten. Wie voriges Jahr trafen hierbei Mitglieder der PdA, der Jugendfront und Sympathisantinnen und Sympathisanten der Organisation in Weißenbach am Attersee (OÖ) zusammen, um sich in der Theorie des Marxismus-Leninismus weiterzubilden, gemeinsam Arbeiterlieder zu singen und den Sommer (in vollen Zügen und in Komplizenschaft mit dem schönen Wetter) zu genießen. Mit dabei war auch die ZdA.
Lernen, lernen, lernen
Auch wenn Sommerschule der PdA zunächst einmal nach großem Spaß klingt, darf man sich davon nicht täuschen lassen: Die Sommerschule heißt schon so, weil auch die Schulung im Vordergrund steht. Wie auch letztes Jahr wurden interessante und wichtige Themen durchgemacht, die auf einem kommunistischen Sommercamp by popular demand nicht fehlen dürfen.
Am Samstag konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an einem zweiteiligen Workshop zum historischen und dialektischen Materialismus erfreuen, bei dem die Entstehung des Materialismus als philosophische Denkschule sowie Ursprung und Entwicklung der Dialektik als Methode erläutert wurden. Anhand von passenden Klassikertexten konnte dabei die Herangehensweise der Autoren nachvollzogen oder aber auch das Verständnis dieser revolutionären Philosophie geschärft werden.
Am Sonntag ging es weiter mit einer Einführung in die Imperialismustheorie Lenins und in die Theorie des staatsmonopolistischen Kapitalismus (SMK) als Vertiefung des Leninschen Systems. Anhand aktueller Beispiele konnte die Theorie in der Diskussion an der österreichischen Realität geprüft werden. Am Nachmittag wurde über (sinnvolle) Betriebspolitik und die Arbeit von Kommunistinnen und Kommunisten innerhalb bestehender Gewerkschaften diskutiert. Durch ein zusätzliches Inputreferat konnten gemachte Erfahrungen innerhalb der GPA-djp noch besser nachvollzogen und näher evaluiert werden.
Am Montagvormittag wiederum teilten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf freiwilliger Basis in zwei Gruppen ein: Die große Mehrheit nahm am Schreib-Workshop teil, während sich eine kleinere Gruppe mit Grafikdesign beschäftigte, d.h. Grundlagen von Photoshop und Indesign erlernte. Den Abschluss des inhaltlichen Programms bildete die nachmittägliche Schulungseinheit zur politischen Ökonomie des Kapitalismus – ein Vortrag, der zugleich mit den Grundlagen auch historisch eine Geschichte der Ausbeutung in Klassengesellschaften lieferte.
Obgleich die Schulungen grundsätzlicher Natur und als Einführungen gedacht waren, konnten in den anschließenden Diskussionen oder auch in den Gruppenarbeiten die Debatten (auch von Anfängerinnen und Anfängern) auf ein höheres Niveau gehoben werden.
K.u.K. – Kommunismus und Kultur
Eine schöne Verquickung aus Spaß- und Lernteil bildeten die kulturellen Veranstaltungen. So gab es bei dieser Sommerschule als Highlight nicht nur einen Singabend, sondern gleich zwei: Die Teilnehmenden konnten zwei ganze Arbeiterliederabende mit dem Singer/Songwriter Chris „4er“ Peterka genießen. Peterka, in musikalischer Topform, wusste Jung und Alt mit traditionellen Arbeiterliedern, Covers zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler sowie mit einem großen Repertoire an Eigenkompositionen zu begeistern. Eine Besonderheit: Das Publikum konnte sich durch Zuruf und Akklamation die Setlist selbst zusammenstellen und Chris Peterka kam den Wünschen mit mitreißender Motivation, angenehmem Schmäh und Hintergrundwissen zu den Songs nach.
Am Sonntag wurde weiters ein Kulturabend in Gedenken an den kommunistischen Schriftsteller Jura Soyfer veranstaltet. Hierfür wurde ein Seminarraum mit sorgfältig zusammengestelltem Bild- und Textmaterial zu den Etappen des Lebens des Schriftstellers dekoriert, von seiner Geburt in Charkow im Jahr 1912 bis zu seiner Ermordung im Konzentrationslager Buchenwald. Zusätzlich wurden zu diesem Anlass Jura-Soyfer-Beutel und ‑Drucke angefertigt, die zu einem günstigen Preis angeboten wurden. Gemeinsam sangen die Anwesenden in würdevoller Weise das von ihm stammende Dachau-Lied.
Sport & Freizeit
Die Sommerschule am Attersee bietet viele Möglichkeiten planmäßiger und außerplanmäßiger Unterhaltung. Ob im gemeinsamen Kochen, beim Kneippen im nahegelegenen Bächlein, beim Schwimmen und Sonnetanken am Attersee selbst, bei einer Wanderung zum sagenumwobenen Nixenfall, einem auf die Schnelle zusammengewürfelten Fußballmatch oder ganz einfach bei einem frisch gezapften Bier – die Genossinnen und Genossen kamen in jeglicher Hinsicht auf ihre Kosten. Dementsprechend traurig trat man die Abreise an, dementsprechend motiviert für das nächste Jahr reiste man ab, beladen mit einem Reisekoffer voller Erinnerungen.