Iran. Im Iran warnen Virologen sowie Beamte des Gesundheitsministerium davor, dass die Infektionszahlen wieder stark ansteigen und das Land vor dem Ausbruch einer zweiten Corona-Welle stehen könnte. Seit Anfang Juni wird die Zahl der Infizierten mit 300 angegeben, seit letzten Donnerstag stieg die Zahl jedoch sprunghaft auf 3574. Die Zahl der Corona-Toten liegt seit Wochen unter 100 Personen. Die Gesundheitsbehörden meinen, dass laut ihren Umfragen die Mehrheit der Bevölkerung schlicht die Sicherheitsvorkehrungen wie Abstandsregeln oder das Tragen von MNS-Masken nicht mehr ernst nehmen würde. Auch Präsident Hassan Rouhani warnte davor, dass dieser alarmierende Trend erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft des Landes hätte, die sich jetzt schon durch die US-Sanktionen in einer schwierigen Situation befindet.
Regierung in der Kritik
Gleichzeitig kritisieren einige die relativierende Rhetorik der Regierung und das unkoordinierte Vorgehen im Kampf gegen den Corona-Virus. Denn die Regierung hat öffentlich mehrfach die Leute aufgefordert, wieder ihrem normalen Alltag nachzugehen. Trotz Kritik von Virologen hat die iranische Regierung sehr schnell die Restriktionen gelockert, um die Wirtschaft zu beleben. Tatsächlich fürchten sich viele Menschen vor einer zweiten Welle, da ein Shut-Down des öffentlichen Lebens eine weitere Verschärfung für etliche Kleingewerbetreibende sowie Arbeiterinnen und Arbeiter hätte, die schon vor der Corona-Krise unter steigender Inflation, Lebenshaltungskosten und einer Krise des Bankensektors litten.
Quelle: Al Jazeera