1981 gegründet, gehörte das Bauunternehmen mehr als vierzig Jahre lang zu den größten des Landes. Nach einem jähen Personalrückgang und ausgebliebenen Lohn- und Prämienauszahlungen, meldet es nun Konkurs an.
Luxemburg. Nach 43 Jahren im Betrieb meldet das Bauunternehmen Manuel Cardoso, das einst zu den größten in Luxemburg gehörte und über Jahrzehnte Profit erzielte, Konkurs an. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma erhielten am Montagmorgen ein entsprechendes Schreiben, wie von gewerkschaftlicher Seite bestätigt wurde. Dies geschieht nur wenige Tage vor dem Kollektivurlaub in der Baubranche, der mit Ende dieser Woche beginnt.
Der stellvertretende Generalsekretär des Lëtzebuerger Chrëschtleche Gewerkschafts-Bond (LCGB), Christophe Knebeler, erläuterte, dass die Firma zu Jahresbeginn noch 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezählt hatte, aufgrund von Lohnverzögerungen jedoch bereits einige von ihnen das Unternehmen verlassen hätten. Jetzt sind nur noch 120 Arbeiterinnen und Arbeiter in der insolventen Firma tätig.
Der Onofhängege Gewerkschaftsbond Lëtzebuerg (OGBL) initiierte am vergangenen Montag eine Informationsversammlung für die 110 verbliebenen Beschäftigten von Manuel Cardoso. Während dieser Versammlung erläuterte die Gewerkschaft den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die erforderlichen administrativen Schritte, die nach der Konkurserklärung notwendig sind, um sicherzustellen, dass die Bauarbeiter die gesetzlich vorgesehenen Entschädigungen erhalten. Berichten zufolge wurden bisher weder die Löhne für den Monat Juni noch die Jahresendprämie für das Jahr 2022 ausgezahlt.
Die Angestellten gehen davon aus, dass es bereits seit November Probleme gegeben habe, die sich allmählich verschlimmert hätten. Diese Probleme umfassen Kunden, die nicht bezahlt haben, eine große Baustelle im Millionenwert, die aufgegeben werden musste, weil der Bauträger das Projekt zurückgezogen hat, sowie andere Projekte, die teilweise begonnen wurden, aber auf Wunsch der Bauträger gestoppt wurden.
Auch die Arbeiterinnen und Arbeiter anderer Bauunternehmen des Landes kämpfen zurzeit mit Lohnrückständen und ausstehenden Prämien, wie von den Gewerkschaften berichtet wird. Auch deshalb sind derzeit viele Menschen in Luxemburg besorgt über ihre berufliche Zukunft. Seit Beginn der Corona-Pandemie haben Gewerkschaften vermehrt beobachtet, dass Angestellte der Baubranche in andere Bereiche abwandern, und es gibt auch eine Tendenz zur Rückkehr in ihre Heimatländer, wie etwa nach Portugal.
Quellen: L’essentiel / L’essentiel / ZLV