Die Arbeitslosenrate geht in Österreich weiter nach oben und liegt inzwischen bei 8,1 Prozent. Für hunderttausende Menschen hat der Kapitalismus keine Jobs zu bieten.
Wien. Im Jänner 2024 war in Österreich ein deutlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit zu vermerken. Exakt 421.207 Personen waren zum Monatsende beim AMS gemeldet, also entweder in Arbeitslosigkeit oder einer Schulungsmaßnahme. Das sind im Vergleich zum Vormonat um 31.148 Menschen mehr, was einem prozentuellen Plus von acht Prozent entspricht. Auch im Jahresvergleich bedeutet dies einen Anstieg: Die Arbeitslosenquote liegt nun bei 8,1 Prozent, nachdem sie Ende Jänner 2023 noch bei 7,5 Prozent lag. Damit ist ein Zuwachs von 0,6 Prozentpunkten binnen Jahresfrist festzustellen.
Aufgeschlüsselt nach Bundesländern haben Oberösterreich (plus 12,8 Prozent), die Steiermark (9,9) und Vorarlberg (9,2) die höchsten Anstiege zu verzeichnen, während Wien im Bundesschnitt liegt. Geringere Zuwächse haben Kärnten (3,7), Tirol (4,4), das Burgenland (5,1), Salzburg (5,8) und Niederösterreich (6,6). Diese Verteilung dürfte mit der Bedeutung der Industrie im jeweiligen Bundesland zusammenhängen, während der Tourismus bessere Werte erbrachte. Tatsächlich weist die Warenproduktion mit 13,8 mehr Arbeitslosen als vor einem Monat ein besonders hohes Plus auf. Das höchste entfällt jedoch auf den Gesundheits- und Sozialbereich (16,2). Ironischerweise fehlt genau dort Personal, aber zu niedrige Löhne sowie physisch und psychisch z.T. überfordernde Bedingungen sind eben für viele Menschen untragbar. Alle anderen Branchen liegen im Schnitt oder darunter. Besonders betroffen waren junge Menschen unter 25 Jahren, wo ein Plus von 11,5 Prozent vorliegt.
Den insgesamt 421.207 Männern und Frauen (es sind mehr Männer) ohne Arbeitsplatz stehen zudem nur noch 87.155 sofort verfügbare offene Stellen gegenüber – ein Minus von 18,9 Prozent. Daraus ergibt sich: Für 334.052 Menschen hat die kapitalistische Marktwirtschaft keine Jobs, weswegen sie mit dem viel zu niedrigen Arbeitslosengeld auskommen sollen. Für den Kapitalismus ist das kein Problem, sondern sogar ein Vorteil: Umso besser lassen sich die anderen ausbeuten. Die Lösung läge freilich auf der Hand: Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich würde sichere Jobs, mehr Freizeit und mehr Geld für alle bedeuten. Aber dafür müsste man halt die Profite der Banken, Konzerne und Milliardäre beschneiden.
Quelle: Der Standard