Wien. Die Empörung über das Konzert von Kneecap im Wiener Gasometer wurde groß inszeniert. Der „Linksextremismussprecher“ der FPÖ, Leo Lugner, kündigte sogar an, eine Anzeige gegen die Band und den Betreiber der Gasometer-City einzubringen. Auch die Wiener ÖVP und die NEOS forderten ein Auftrittsverbot. Die Krone setzte sie in einer Artikelüberschrift mit Judenhass und der Hamas in Verbindung. Wie im Chor wurde die Band von der bürgerlichen Wiener Parteienlandschaft sowie der Journaille als antisemitisch diffamiert.
Und der Zirkus zeigte Wirkung: Der Veranstalter knickte ein und gab bekannt, dass der Auftritt aufgrund „akuter Sicherheitsbedenken der zuständigen Behörden“ abgesagt werde. Auch die Vorführung des Films „Kneecap“, der den Werdegang des irischen Trios nacherzählt, wurde vom Verein Volxkino abgesagt. Eigentlich hätte das Screening im Rahmen des Wiener Kultursommers stattfinden sollen. Man sah aber wegen „Drohungen“ und „Sicherheitsbedenken“ davon ab.
Es fragt sich, woher diese Sicherheitsbedenken rühren. Bei ihrem großen Auftritt in Glastonbury, der gerne als Skandalkonzert bezeichnet wird und der die Hetze gegen die Band zumindest im derzeitigen Ausmaß einleitete, wurde kein Gesetz gebrochen. Die britische Polizei stellte alle Ermittlungen ein.
In Wirklichkeit ging es FPÖ und Leo Lugner, der Wiener ÖVP, den NEOS, der Krone und Konsorten darum, palästinasolidarische Stimmen aus Österreichs Kultur zu verbannen. Leider hatten sie damit Erfolg.
Quelle: ORF