Vor wenigen Monaten verlief die Alpine Ski-WM in Courchevel aus österreichischer Sicht nicht ganz nach Wunsch. Am selben Ort triumphierte nun jedoch der Radrennfahrer Felix Gall bei der Königsetappe der Tour de France.
Courchevel. Der Tiroler Radprofi Felix Gall sorgte am gestrigen Mittwoch für eine Sensation bei der 110. Tour de France. Er gewann die alpine Königsetappe von Saint-Gervais am Mont Blanc über 166 Kilometer nach Courchevel. Der Abschnitt galt mit über 5.000 Höhenmetern und vier Bergen als schwerstes Teilstück der diesjährigen Rundfahrt.
Gall, der für das namhafte französische Team AG2R-Citroën in die Pedale tritt, konnte sich zunächst in einer großen Ausreißergruppe platzieren, die stetig weiter dezimiert wurde. Die Entscheidung fiel am 28 Kilometer langen Schussanstieg auf den Col de la Loze. 13 Kilometer vor dem Ziel setzte Gall die entscheidende Attacke, keiner der Kontrahenten konnte dem 25-Jährigen folgen. Am Ende lag er 34 Sekunden vor dem zweitplatzierten Briten Simon Yates, über eineinhalb Minuten vor dem drittplatzierten Spanier Pello Bilbao und beinahe zwei Minuten vor dem dänischen Gesamtführenden Jonas Vingegaard.
Für Felix Gall ist der Etappensieg bei der wichtigsten Rundfahrt der Welt natürlich der bislang größte Karriereerfolg. Dass er gut in Form ist, hatte er schon zuvor bei seiner ersten Tour-Teilnahme bewiesen, v.a. in den Bergen, aber auch beim Einzelzeitfahren am Vortag, sowie mit einem Etappensieg bei der heurigen Tour de Suisse. In der Gesamtwertung bringt ihn der Tagessieg auf den ebenfalls beachtlichen 8. Platz, den er auch bis zum Finale in Paris halten sollte. In den kommenden Tagen regieren auf flacheren Abschnitten wieder die Sprinter, ehe die Tour am kommenden Sonntag auf den Champs Élysées zu Ende gehen wird. Das Gelbe Trikot wird dem Titelverteidiger Vingegaard nicht mehr zu nehmen sein – insbesondere in den letzten beiden Tagen konnte Hauptkonkurrent Tadej Pogačar aus Slowenien nicht mehr mithalten.
Aus Sicht des österreichischen Radsportverbandes weist dieser mit Gall nun den vierten rot-weiß-roten Etappensieger in der Historie der Tour de France auf: 1931 verbuchte Max Bulla sogar drei Abschnitte für sich und schlüpfte zwischenzeitlich ins Gelbe Trikot, 2004 gewann Georg Totschnig ebenso wie 2021 Patrick Konrad eine Bergetappe in den Pyrenäen.
Quelle: ORF