Die Fußball-WM der Frauen in Australien und Neuseeland brachte den Premierentitel für Spanien. Im Endspiel wurde Europameister England mit 1:0 besiegt.
Sydney. Die 9. FIFA-Fußballweltmeisterschaft der Frauen endete am Sonntag mit dem großen Finale im Australia-Stadion von Sydney. Der neue Titelträger heißt Spanien: Kapitänin Olga Carmona von Real Madrid erzielte in der 29. Minute vor über 75.000 Fans den einzigen Treffer der Partie. Europameister England – eigentlich leicht favorisiert – kam zwar zu Chancen (und Lattentreffern), doch im Wesentlichen blieben die Spanierinnen über das gesamte Match das dominantere und gefährlichere Team. In der 65. Minute konnten sie es sich sogar leisten, einen Handselfmeter zu vergeben, wodurch die Vorentscheidung verpasst wurde. Doch auch 13 Minuten Nachspielzeit nützten den Engländerinnen nichts mehr.
Bei der erst dritten Teilnahme an einer WM-Endrunde ist der Titelgewinn natürlich der größte Erfolg des spanischen Frauennationalteams – bislang standen das Achtelfinale von 2019 sowie mehrere EM-Viertelfinale zu buche. Nach dem entthronten Titelverteidiger USA (4x Weltmeister), Deutschland (2x), Norwegen und Japan ist Spanien nun der fünfte Weltmeister der FIFA-Geschichte. Insgesamt kann man durchaus von einem leicht überraschenden Sieg sprechen: Zwar gehörte Spanien gewiss zum Kreis der Medaillenanwärterinnen, doch nicht unbedingt zu den Topfavoritinnen. Auch die 0:4‑Schlappe im letzten Gruppenspiel gegen Japan deutete nicht unbedingt auf den darauffolgenden Durchmarsch gegen die Schweiz sowie die starken Gegner Niederlande, Schweden und eben England hin.
Den dritten Platz und damit die Bronzemedaille sicherte sich Schweden mit einem 2:0‑Sieg über Australien. Trotzdem gehört der Co-Gastgeber, der u.a. Frankreich ausschaltete und erst im Semifinale scheiterte, zu den positiven Turnierüberraschungen. Selbiges kann man von Kolumbien (Viertelfinale) sowie den erstmaligen Achtelfinalisten Jamaika, Marokko oder Südafrika sagen. Für Frankreich, die Niederlande und Japan war das Viertelfinale hingegen eine Enttäuschung, ebenso das Achtelfinale für die USA. Der größte Verlierer des WM-Turniers in Australien und Neuseeland war jedoch Deutschland: Die DFB-Elf scheiterte schon in der Gruppenphase, in der es zu nur vier Punkten in drei Spielen gereicht hatte. Dass Brasilien sowie Olympiasieger Kanada dasselbe Schicksal ereilte, dürfte wenig Trost sein.
Der Austragungsort der nächsten, der 10. Weltmeisterschaft ist noch nicht bestimmt worden. Beworben haben sich für die WM 2027 zu dritt Belgien, Deutschland und die Niederlande, zu zweit die USA und Mexiko sowie jeweils allein Brasilien und Südafrika. Das nächste Großereignis für die europäischen Nationalteams wird die Europameisterschaft 2025 in der Schweiz sein. Dort dürfte dann voraussichtlich auch wieder Österreich teilnehmen, nachdem die Qualifikation für die heurige WM erst im Play-off unglücklich und knapp verpasst worden war.
Quelle: ORF