Der Louvre gilt als Aushängeschild französischer Kulturpolitik, als Symbol nationalen Prestiges. Doch hinter der glänzenden Fassade reproduziert sich dasselbe Muster wie in vielen anderen öffentlichen Bereichen: Sparpolitik, Auslagerung von Kosten auf die Beschäftigten und ein Staat, der erst dann reagiert, wenn Arbeitskämpfe den reibungslosen Betrieb gefährden.
Paris. Nach zwei Streiktagen haben die Beschäftigten des Louvre ihren Arbeitskampf vorerst unterbrochen. Das meistbesuchte Museum der Welt ist wieder regulär geöffnet – ein Umstand, den Museumsleitung und Kulturministerium hastig als Rückkehr zur „Normalität“ verkaufen. Diese Normalität heißt: chronische Unterfinanzierung, Arbeitsverdichtung und ein Kulturbetrieb, der auf dem Rücken seiner Beschäftigten funktioniert.
Der Streik war Ausdruck von jahrelang aufgestautem Unmut. Die Kolleginnen und Kollegen protestierten gegen unhaltbare Arbeitsbedingungen, Personalmangel und sinkende Reallöhne in einem Museum, das jährlich fast neun Millionen Besucherinnen und Besucher anzieht und immense Einnahmen generiert – allerdings nicht für jene, die den Betrieb tagtäglich aufrechterhalten.
Zugeständnisse unter Druck
Erst unter dem Druck des Streiks sah sich das Kulturministerium gezwungen, von einer geplanten Kürzung in Höhe von 5,7 Millionen Euro Abstand zu nehmen. Zusätzlich wurden Neueinstellungen und Gehaltserhöhungen in Aussicht gestellt.
Die Gewerkschaften zeigen sich unbeeindruckt von den Zugeständnissen. Die Streikdrohung bleibt aufrecht. Die angebotenen Lohnerhöhungen bleiben laut CGT-Vertreter Christian Galani unter den Forderungen der Beschäftigten.
Überfüllung, Sparpolitik und Sicherheitschaos
Der Louvre steht seit Langem in der Kritik. Verzögerte Renovierungsarbeiten, massive Überfüllung und ein eklatanter Personalmangel prägen den Alltag der rund 2.200 Beschäftigten. Die kapitalistische Logik der „Effizienzsteigerung“ zeigt hier ihre ganze Absurdität: Während Besucherzahlen und Einnahmen steigen, werden Personalstellen eingespart und Arbeitsbelastungen erhöht.
Die jüngsten Vorfälle sind keine Zufälle, sondern Symptome dieses Systems. Der Wasserschaden in der Ägyptologie-Bibliothek Anfang Dezember, bei dem hunderte Dokumente beschädigt wurden, ebenso wie der spektakuläre Diebstahl von Kronjuwelen im Oktober, legen die Missstände offen. Selbst Museumsdirektorin Laurence des Cars musste vor dem Kulturausschuss des Senats eingestehen, dass sich der Louvre in einer „Krisensituation“ befinde und in Sicherheitsfragen schlecht organisiert sei.
Quelle: ORF




















































































