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Grönland strebt Unabhängigkeit von Dänemark an

Die grönländische Regierung kündigte ein historisches Vorhaben an: Nach Jahrhunderten des Kolonialismus und der Fremdherrschaft soll die gegenwärtige Autonomie in eine vollständige Unabhängigkeit von Dänemark verwandelt werden.

Nuuk/Kopenhagen. Nach über 300 Jahren skandinavischer, seit 1815 dänischer Fremd- bzw. zumindest Vorherrschaft könnte Grönland absehbar seine Unabhängigkeit erhalten. Seit 1979 besteht ein Autonomiestatut, das 2009 nochmals ausgeweitet wurde, doch nun dürfte der 1953 begonnene Prozess der Dekolonialisierung absehbar seinen Abschluss finden.

Premierminister Múte B. Egede von der linkssozialdemokratischen Partei “Inuit Ataqatigiit” (IA) kündigte in seiner Neujahrsansprache an, die vollständige Unabhängigkeit Grönlands vom Königreich Dänemark anzustreben. Er begründete dies als eine historische Notwendigkeit, “um völlige Gleichberechtigung herzustellen” sowie “die Fesseln des Kolonialismus zu beseitigen”. Seit 2009 verfügt Grönland über das Recht, sich per Referendum für eine Loslösung von Dänemark zu entscheiden, was sodann in Kopenhagen auch zu akzeptieren wäre. Umfragen sehen eine deutliche Mehrheit für die Unabhängigkeit unter den etwas über 50.000 Grönländerinnen und Grönländern mit Inuit-Vorfahren.

Insofern erscheint es nur noch eine Frage der Zeit sowie mancher Details, bis Grönland als neuer selbstständiger Staat die Weltbühne betritt. Gute ökonomische Voraussetzungen dürften verschiedene Bodenschätze sein, die der schmelzende grönländische Eisschild im Zuge der Erderwärmung freigibt, aber auch die wichtige geostrategische Lage der Insel könnte wertvoll sein. Trotzdem gibt es gleichzeitig auch noch schwierige Bedingungen gesellschaftlicher, sozialer und wirtschaftlicher Natur, die überwunden werden müssen.

Quelle: Der Standard

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