Während in Ländern wie Indien Corona täglich tausende Menschenleben kostet und wir selbst in den wohlhabenden Staaten weit davon entfernt sind, dass Impfstoffdosen in ausreichendem Maße vorhanden sind, verkünden die Impfstoffentwickler Pfizer und BioNTech nicht etwa von ihren Patentrechten abzusehen und eine globale Impfstoffproduktion zu ermöglichen oder wenigstens Impfdosen für Bedürftige zu spenden. Die Pharmakooperation kündigt hingegen an, Dosen von COVID-Impfstoffen zu spenden, um die Olympischen Spiele zu retten. Athletinnen und Athleten sowie Offizielle, die sich auf die Olympischen Spiele in Tokio vorbereiten, sollen hiermit geimpft werden. Das verkündete das Internationale Olympische Komitee (IOC) zumindest am Donnerstag.
Das Spendenangebot folgte auf Gespräche zwischen dem Pfizer-Chef mit dem Präsidenten Japans. Es scheint wie ein Hohn und entspricht ganz der Logik des Kapitalismus, dass Menschen am Virus und seinen Mutanten weltweit nach wie vor verrecken und Millardenevents wie die Olympischen Spiele dennoch stattfinden sollen. Dazu wird die wertvolle, schützende Impfung sogar verschenkt.
Ignoriert wird hierbei, dass Tokio und mehrere japanische Regionen aufgrund der Zunahme von COVID-19-Fällen aktuell erneut im Alarmzustand sind. Dass das Gesundheitspersonal sich gegen die Spiele ausspricht und betont, dass das Gesundheitssystem bereits am Limit ist und keine Kolleginnen und Kollegen für die Spiele abgezogen werden können, findet auch keine Beachtung. Ignoriert wir auch die immer lauter werdende Forderung danach, dass die Patente für die entwickelten Impfstoffe ausgesetzt werden sollen, um eine Immunisierung zu schaffen. Es wird außerdem ausgeblendet oder nicht berücksichtigt, dass weite Teile der Welt noch immer ihr Leben einschränken, um die weitere Ausbreitung der Pandemie zu verhindern. Hauptsache die Profite stimmen, ob durch das Sportevent oder die Unterordnung der Gesundheitsversorgung – in diesem Falle Impfstoffversorgung – unter private Profitinteressen. Alles auf Kosten der Arbeiterklasse.
Quelle: Al Jazeera