Wien. Mit dem neuen Jahr steigt die Entlohnung für Zivil- und Grundwehrdiener von 585,10 Euro monatlich auf 605,60 Euro und damit um 3,5 Prozent. Ebenso wird, wie schon im Vorjahr, für die Dauer des Dienstes ein kostenloses Klimaticket ausgestellt.
Das teilten Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und Zivildienststaatssekretärin Claudia Plakolm (beide ÖVP) in einer gemeinsamen Aussendung mit. „Angesichts der Herausforderung geburtenschwacher Jahrgänge ist es entscheidend, attraktive Verbesserungen zu schaffen. Unser Ziel ist es, jede und jeden Einzelnen für den Grundwehrdienst zu gewinnen und zu überzeugen“, so Tanner.
Auch Claudia Plakolm äußerte sich vermeintlich wertschätzend: „50 Jahre nach der Einführung ist der Zivildienst eine tragende Säule im Pflege- und Sozialbereich, die nicht mehr wegzudenken ist.“ De facto dienen Zivildiener als unverhältnismäßig billige Arbeitskräfte, um den Gesundheits- und Pflegesektor so gut es geht zu entlasten, ohne dass dabei ein substanzieller finanzieller Aufwand seitens des Staates entsteht.
Trotz der Anpassung bleibt die Entlohnung für einen Vollzeitdienst jedoch weit hinter dem zurück, was angesichts der Verantwortung und des Einsatzes der jungen Männer angemessen wäre. Mit knapp über 600 Euro im Monat liegt die Vergütung deutlich unter einem fairen Lohn, den es im Kapitalismus faktisch ohnehin nicht geben kann, aber auch deutlich unter dem Durchschnittsgehalt in den jeweiligen Sektoren. Die Arbeit, die im Zivildienst oder Grundwehrdienst geleistet wird, umfasst körperlich und emotional anstrengende, mitunter gesellschaftlich unverzichtbare Tätigkeiten, die eine angemessene finanzielle Entlohnung verdienen.
Quelle: ORF