Die Herbstlohnrunde 2024 hat ihren ersten Kollektivvertragsabschluss: Vergangene Woche einigten sich die Verhandler in der Brauwirtschaft – zuungunsten der Beschäftigten.
Wien. Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA verkündeten nach der dritten Verhandlungsrunde mit den Vertretern der Brauwirtschaft einen KV-Abschluss: Rückwirkend mit 1. Oktober dieses Jahres steigen die Löhne und Gehälter um 3,9 Prozent. Selbiges gilt für Zulagen und Zuschläge sowie für Lehrlingseinkommen. Ein Ergebnis, das wieder einmal ein Armutszeugnis der sozialdemokratischen Kollaboration mit dem Kapital ist.
In den ersten beiden Verhandlungsrunden hatte die Unternehmerseite lediglich Einmalzahlungen von 2.000 Euro angeboten. Daher hatte die Gewerkschaft zur Wochenmitte eine Betriebsrätekonferenz mit rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern inszeniert, um die Forderung einer nachhaltigen Lohn- und Gehaltssteigerung zu unterstreichen. Die Arbeitgeber hatten ihr “Angebot” freilich so inakzeptabel angesetzt, dass sie nun einen wirtschaftlich gerade noch tragbaren “Kompromiss” behaupten konnten – und die Gewerkschaften taten ihnen den Gefallen und ließen sich sehenden Auges über den Tisch ziehen.
Denn der “Kompromiss” bedeutet, dass die rückgratlosen sozialdemokratischen “Arbeitnehmervertreter” von der eigentlichen eigenen Forderung von plus 4,95 Prozent bereitswillig abgerückt sind und läppischen 3,9 Prozent zugestimmt haben – mehr als ein Prozentpunkt unter der eigenen Forderung, im Bereich der rollierenden Inflation von Oktober 2023 bis September 2024 von 3,83 Prozent. Die den Verhandlungen formell zugrunde gelegte rollierende Jahresinflation lag sogar bei 4,2 Prozent. – Das bedeutet: Real gibt es also gar keine Lohnerhöhung für die Brauereibeschäftigten – sie wird (bzw. wurde bereits) vollständig von der Inflation gefressen. Eine solche Kapitulation sollte wahrlich kein Vorbild für KV-Verhandlungen in anderen Branchen darstellen.
Quelle: Mein Bezirk