HomeKlassenkampfKeine reale Lohnerhöhung für Handelsarbeiter

Keine reale Lohnerhöhung für Handelsarbeiter

Die Lohnverhandlungen für die Arbeiterinnen und Arbeiter in der Handelsbranche erbrachten ein bescheidenes Ergebnis, das sich freilich bereits abgezeichnet hatte.

Wien. Nachdem die Angestellten der Handelsbranche schon vor drei Wochen billig abgespeist worden waren, folgte nun die als Arbeiter/Arbeiterinnen eingestufte Kollegenschaft derselben Branche – im Gegensatz zu den im Verkauf oder an der Kassa tätigen Menschen also diejenigen, die im Lager, beim Transport oder bei der Montage eingesetzt sind. Wiederum gibt es gemäß klassenharmonischer Vereinbarung der „Sozialpartner“, also im Wesentlichen der Handelssparte der Wirtschaftskammer und der Gewerkschaft vida, lediglich eine Lohnerhöhung von 1,5 Prozent ab 1. Jänner 2021, was mit Mühe und Not den Inflationsverlust abdeckt. Real bedeutet dies für die Handelsarbeiterinnen und ‑arbeiter somit einen Stillstand in der Lohnentwicklung. Freilich, angesichts der tragischen Performance der sozialdemokratisch dominierten Gewerkschaftsführungen kann man schon froh sein, wenn es keine Reallohnverluste gibt…

Damit entspricht man im Ergebnis bereitwillig abermals dem trügerischen Lamento des Kapitals, wonach Pandemie und Krise keine wirklichen Lohnsteigerungen zulassen würden. Und obwohl gerade im Handel einerseits durchgehend oder sogar intensiviert gearbeitet werden musste, um die Versorgung aufrechtzuerhalten, oder – in den geschlossenen Bereichen – ohnedies Lohneinbußen etwa durch Kurzarbeit entstanden sind, gibt es auch für die rund 120.000 Handelsarbeiterinnen und ‑arbeiter keinen fixen Corona-Bonus. Alles, was ihre „Vertreter“ heroisch „erkämpft“ haben, ist eine freiwillige Einmalzahlung von 150 Euro durch jene Unternehmen, die von sich aus der Ansicht sind, sich dies leisten zu können. Insofern kann man davon ausgehen, dass der Großteil der Lagerarbeiter, Fahrer, Zusteller und Handwerker der Handelsbranche wieder einmal durch die Finger schauen dürfen.

Quelle: Die Presse

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