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Österreichs Oligarchen

Zehn Österreicher zählen zu den Superreichen der Welt – sie sind Dollar-Milliardäre. Damit ist nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch politischer und medialer Einfluss verbunden, der demokratischen Verhältnissen nicht gerade zuträglich ist.

Jersey City/Wien. Das US-Magazin „Forbes“ veröffentlichte wieder seine aktuelle Liste der Dollar-Milliardäre der Welt. Das Ranking der Superreichen wird wenig überraschend von Elon Musk und Jeff Bezos angeführt. Doch auch zehn Österreicher schafften es in das „Who-is-who“ der globalen kapitalistischen Finanzoligarchie. – Wir bringen eine kleine Übersicht über ausgewählte österreichische Oligarchen.

Der reichste Österreicher ist weiterhin Dietrich Mateschitz, mit seinem Vermögen von 27,5 Milliarden US-Dollar kommt er weltweit auf Platz 53. Sein „Red Bull“-Imperium geht inzwischen weit über die Produktion von Energydrinks hinaus: Dazu gehören u.a. auch der Formel-1-Rennstall „RB Racing“, wo der amtierende Weltmeister Verstappen unter Vertrag steht, sowie die Erstliga-Fußballvereine in Salzburg, Leipzig und New York oder Eishockeyklubs in Salzburg und München. Politisch wird dem eher zurückgezogen agierenden Mateschitz eine Nähe zum Rechtspopulismus attestiert, was sich mitunter bei seinem Fernsehsender ServusTV manifestiert. Im Medienbereich unterhält Red Bull weitere Online- und Printprodukte.

An dritter Stelle unter Österreichs Milliardären befindet sich der Investor René Benko (4,9 Milliarden Dollar). Er hat sein Vermögen hauptsächlich mit Immobilien gemacht, hält inzwischen über seine „Signa Holding“ aber auch Anteile von knapp 25 Prozent an den großen Tagezeitungen „Krone“ und „Kurier“. Auch politische Einflussnahmen könnten Benko in der Vergangenheit zuträglich gewesen sein, es gab Verbindungen zur „türkisen“ ÖVP in den Skandal-Chats von Thomas Schmid. Für alle Beteiligten und Genannten gilt natürlich die Unschuldsvermutung, auch in der Spendencausa um den Ex-Grünpolitiker Christoph Chorherr, wo Benko zu den Angeklagten zählt. Rechtskräftig wegen Korruption verurteilt ist Benko bereits wegen versuchter Bestechung des kroatischen Premierministers Sanader, wie der OGH 2014 bestätigte.

Direkt hinter Benko als viertreichster Österreich folgt Johann Graf (4,6 Milliarden Dollar), Eigentümer des Glücksspielkonzerns Novomatic. Dieser schmückte sich gerne mit (ehemaligen) Politikern der ÖVP, der SPÖ und der Grünen im Management sowie im Aufsichtsrat, gleichzeitig gerieten Spenden bzw. das Sponsoring von Novomatic im politiknahen Bereich in die Diskussion. In den letzten Jahren war Novomatic daher Thema im „Ibiza-U-Ausschuss“, rund um die Casinos AG, aber auch bezüglich des ÖVP-nahen „Alois-Mock-Instituts“ von NR-Präsident Wolfgang Sobotka.

Auf Platz 6 der Superreichen Österreichs kommt Heidi Horten (2,8 Milliarden Dollar) zum Liegen. Sie verfügt nicht nur über die größte Luxusyacht des Landes, sondern auch über gute Verbindungen zur ÖVP, als deren Großspenderin sie in den Jahren 2018 und 2019 agierte. Ähnliches gilt für KTM-Chef Stefan Pierer (Rang 10 mit 1,1 Milliarden Dollar), der 2017 den NR-Wahlkampf der ÖVP mit über 400.000 Euro unterstützte – es wurde der Verdacht laut, es gäbe im Gegenzug Steuererleichterungen. Und dann wäre da noch der Investor Michael Tojner (Rang 6, 2,8 Milliarden), gegen den immer wieder Ermittlungen wegen diversen geschäftlichen Ungereimtheiten aufgenommen werden mussten.

Unterm Strich ist zu konstatieren, dass Österreichs Milliardäre über erheblichen politischen und medialen Einfluss verfügen – und diesen auch nützen. Dass hierbei mitunter auch Ungesetzliches geschehen kann, ist wenig überraschend. Die Anhäufung eines Milliardenvermögens an sich ist freilich legal, aber kein Ergebnis eigener „harter“ Arbeit, sondern der rücksichtslosen Ausbeutung der Arbeiterklasse in Österreich und anderen Ländern. Die Finanzoligarchie ist ein gesetzmäßiges Ergebnis der Herausbildung des parasitären Monopolkapitalismus, wie Lenin feststellte. – Nachdem wir in Bezug auf Russland ja eh schon dabei sind, kann man eigentlich auch für Österreich nur fordern: Oligarchen enteignen, Oligarchen entmachten!

Quelle: ORF

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