Vevey. Der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé verkündete am Donnerstag, dass er seine Preise im ersten Halbjahr 2022 im Durchschnitt um 6,5 Prozent angehoben habe, im Vorjahr betrug die Erhöhung im Vergleichszeitraum 1,3 Prozent.
Der weltbekannte und größte Lebensmittelhersteller, der unter anderem die Marken San Pellegrino, Vittel, Perrier, Maggi, Wagner, Buitoni, Thomy umfasst, aber auch Kinder- und Tiernahrungsmittel oder eben KitKat und andere uns gut bekannte Produkte herstellt, kommt gut durch die Krise. 2021 lag der publizierte Umsatz bei 87,1 Milliarden CHF.
Die aktuellen Preiserhöhungen werden natürlich, wie von allen Konzernen, mit der Verteuerung der Rohstoff‑, Verpackungs‑, Fracht- und Energiekosten begründet. Konzernchef Mark Schneider hält der Presse gegenüber fest, man sei bereit, einen Margenrückgang in Kauf zu nehmen. Weiter sagte er: „Wir arbeiten sehr, sehr hart an Effizienzsteigerungen, um die Auswirkungen auf unsere Verbraucher abzumildern.“ Wer Schneider oder den anderen Konzernherren glaubt, dass sie zugunsten des Gemeinwohls auf Umsätze verzichten würden, ist schief gewickelt.
Profite auf Kosten der Arbeitenden
Die Preissteigerungen kurbelten das Wachstum des Konzerns an, der Umsatz des Konzerns kletterte im Halbjahr 2022 um 9,2 Prozent auf 45,6 Mrd. Franken, was 46,7 Mrd. Euro entspricht. Der größte Teil dieses Umsatzplus kann durch eben diese Preissteigerung erklärt werden. Und auch die organische Wachstumsprognose wurde nach oben korrigiert, von rund fünf Prozent auf sieben bis acht für das Gesamtjahr.
Unilever, Danone und Reckitt Benckiser haben einen ähnlichen Weg eingeschlagen, auch sie mussten oder konnten ihre Umsatzprognosen für das Gesamtjahr nach oben korrigieren. Kräftige Preiserhöhungen haben dazu geführt, dass die Umsatzerwartungen für das zweite Quartal übertroffen wurden.
Es zeigt sich einmal wieder: Während die Arbeitenden unter der aktuellen Teuerung weltweit ächzen und sich auch in einem verhältnisweise reichen Land wie Österreich immer mehr das Leben nicht mehr leisten können, machen sich die Kapitalisten weiter die Taschen voll und die Ungleichheit nimmt weiter zu. Von wegen Margenrückgang, wohl doch eher Umsatzsteigerung, heißt die Devise. Diesen Entwicklungen kann nur eine organisierte Arbeiterklasse etwas entgegensetzen.
Quelle: Handelblatt/Nestlé/msn