Die ÖBB-Postbus GmbH hält in den aktuellen Kollektivvertragsverhandlungen an dem sogenannten Split-Shift-Modell – also einer geteilten Schicht, die am Morgen beginnt, gefolgt von einer unbezahlten Pause und einer erneuten bezahlten Schicht am Nachmittag – fest. Dies führt zu Missmut seitens der Belegschaft, der Zentralbetriebsrat kündigt Betriebsversammlungen zu Stoßzeiten an.
Bereits im Frühjahr gab es bei Postbus den Vorstoß geteilte Dienste einzuführen, wie wir berichteten, führte dies schon zu dieser Zeit zu Widerstand seitens der Beschäftigten und des Betriebsrates gegen dieses Modell. Es wurde sich darauf geeinigt, gemeinsam ein Modell auszuarbeiten, das für beide Seiten passte und die geteilten Schichten waren somit vorerst vom Tisch.
Im Rahmen der Kollektivvertragsverhandlungen kam das Thema jedoch erneut auf den Tisch. Die verhandelnden Sozialpartner von ÖBB-Postbus und der Gewerkschaft hatten sich bei den Gehaltsverhandlungen bereits zu beidseitiger Zufriedenheit einigen können. Jedoch spießt es sich nun an den Verhandlungen zu den Dienstzeiten, da die ÖBB-Postbus GmbH an dem Modell der geteilten Schichten festhalten will und hierfür auch die aktuelle Krise mit einer hohen Zahl an Arbeitslosen (auch unter Busfahrerinnen und Busfahrern) nutzt, um Druck auf die Belegschaft auszuüben. Die Kolleginnen und Kollegen wollen dem jedoch nicht nachgeben.
Betriebsversammlung während Stoßzeiten
Der Zentralbetriebsrat Robert Wurm hielt am Donnerstag fest: „Wir werden die erste Betriebsversammlung am 9. September abhalten, das wurde soeben beschlossen. Und zwar in Hollabrunn von 4:00 bis 8:00 Uhr, mit rund 200 Busfahrerinnen und ‑fahrern.“ Weiters kündigt er an, „ab dann wird es jede Woche eine solche Betriebsversammlung geben, bei der dann die Busse in der Region stillstehen werden. Die nächste eine Woche später im Großraum Krems und St. Pölten und wieder eine Woche später im Raum Hütteldorf, Tulln, Gablitz, Purkersdorf, Poysdorf und Mistelbach.“ Ein Termin für die nächste Verhandlung steht noch nicht fest, es bleibt abzuwarten, ob der Druck seitens der Buslenkerinnen und ‑lenker die Arbeitgeber zu einer Abkehr vom Modell der geteilten Schicht führt. Zu wünschen ist es den Kolleginnen und Kollegen allemal, da Split-Shift-Modelle in der Regel mit Anstrichen im sozialen und Familienleben sowie bei den Löhnen einhergehen.
Quelle: ORF