Grenzverschiebungen waren in Mitteleuropa früher oft mit Kriegen und Annexionen verbunden. Österreich und Liechtenstein einigten sich nun auf friedliche Weise auf eine Änderung der Staatgebiete.
Wien/Bregenz/Vaduz. Knapp 35 Kilometer lang ist die Grenze zwischen der Republik Österreich und dem Fürstentum Liechtenstein. Im Bereich des Egelsees zwischen Feldkirch und Mauren wird deren Verlauf nun neu geregelt, wobei sich Österreichs Landfläche vergrößert.
Der heutige Egelsee wurde 2013 künstlich angelegt, um die Umgebung vor Überschwemmungen des Baches Esche zu schützen – es handelt sich um ein etwa 1,13 Hektar großes, aufgestautes Rückhaltebecken, das allerdings seither als Biotop naturalisiert wurde. Der Grenzverlauf an dieser Stelle folgte zuvor und bislang dem Bachbett. Da dieses im Bereich des Egelsees nicht mehr existiert, ergibt sich zwischen Zufluss und Abfluss der Esche ein recht sinnloser Zickzackkurs über die Wasseroberfläche. Daher kommt es nun in einem bilateralen Vertrag zu einer Begradigung: Liechtenstein und Österreich vereinbarten einen Gebietsaustausch, der rund 240 Quadratmeter betrifft.
Konkret erhält Österreich Landstreifen nordwestlich und südwestlich des kleinen Sees – inklusive des größeren Teils der Fußgänger- und Fahrradbrücke über den Grenzbach –, während die Republik an Liechtenstein einen quantitativ entsprechenden Teil der Wasserfläche abtritt. Das Gesamtausmaß des jeweiligen Staatsgebietes bleibt somit natürlich gleich. Abgesehen von Fischen, Amphibien, Wasservögeln sowie einem Biber ist der betroffene Bereich unbewohnt.
Quelle: ORF