Die Partei der Arbeit (PdA) verurteilt die Ausladung Russlands von den Befreiungsfeiern in Mauthausen. Dies sei eine „Schande für Österreich. 26.000 Soldaten der Roten Armee fielen für die Befreiung Österreichs vom Nazi-Faschismus. Ihnen gegenüber – ebenso wie den 30.000 sowjetischen Todesopfern in Mauthausen und seinen Nebenlagern – ist die Entscheidung des MKÖ ein Akt der Respektlosigkeit.“
Wien. In einem offenen Bief wendet sich die Partei der Arbeit (PdA) an das Mauthausen-Komitee Österreich (MKÖ), das für die Gedenkstätte auf dem ehemaligen KZ-Gedenkstätte und für die Ausrichtung der Befreiungsfeier Anfang Mai verantwortlich ist. Die wichtigsten Akteure im MKÖ sind die Israelitische Kultusgemeinde, die katholische Kirche und der ÖGB. Die PdA protestiert dagegen, dass bei der Befreiungsfeier am 80. Jahrestag der Befreiung die Russische Föderation nicht eingeladen ist.
Die Russische Föderation sei als völkerrechtliches Subjekt Rechtsnachfolger der Sowjetunion, sei „in alle Rechte und Pflichten eingetreten und wird allgemein als Nachfolgestaat akzeptiert und angesehen. Das betrifft etwa auch die Übernahme des ständigen Sitzes im UN-Sicherheitsrat“.
Mit dem KZ Mauthausen und seinen Nebenlagern verbinden die Menschen in Russland und den anderen ehemaligen Teilrepubliken der Sowjetunion finstere Erinnerungen. „Mauthausen mit seinen Außenlagern war für seine unmenschlichen Bedingungen besonders berüchtigt. Diesen Bedingungen sowie gezielten Mordaktionen fielen bis 1945 mindestens 90.000 der insgesamt dort eingesperrten 190.000 Häftlinge zum Opfer, darunter mehr als 30.000 sowjetische Häftlinge. Von allen Häftlingsgruppen wurden sowjetische Kriegsgefangene am schlimmsten behandelt“ schreibt der Botschafter der Russischen Föderation in Österreich, Dmitrij Ljubinskij, in einem Beitrag für die Berliner Tageszeitung Junge Welt vom 1. Februar 2025. Erinnert sei in diesem Zusammenhang auch an den Ausbruch von etwa 500 sowjetischen Offizieren und Soldaten, der in der bestialischen „Mühlviertler Hasenjagd“ mündete, die nur 11 Personen überlebten oder an die barbarische Ermordung des Generalleutnants der Roten Armee, Dmitri Karbyschew in Mauthausen.
So wenig wie man Russland als Nachfolgestaat der Sowjetunion heute die nötige Ehrerbietung für die Befreiung erweise, „so wird die Ukraine als einer der Nachfolgestaaten der Sowjetunion hervorgehoben“ In der Ukraine würden heute jedoch nicht die Befreier vom Faschismus verehrt, sondern die Faschisten. „Im ganzen Land wurden seit 2014 tausende Statuen und Gedenktafeln für Stepan Bandera und andere Faschistenführer aufgestellt, die hauptsächlich aus Ukrainern gebildete SS-Division Galizien verehrt, und die Juden- und Polenmörder von damals werden als Helden angesehen“.
Als Begründung für die Ausladung der russischen Delegation wird wie in den letzten beiden Jahren auch der Krieg Russlands gegen die Ukraine angeführt. Die PdA wirft dem MKÖ diesbezüglich Doppelmoral vor: „Hat man etwa die USA und die beteiligten europäischen NATO-Staaten vor 30 Jahren ausgeladen, weil sie einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Jugoslawien führten? Oder weil der Irak, Libyen und Afghanistan überfallen wurden? Hat man Israel ausgeladen, weil es in den letzten 15 Monaten einen Vernichtungskrieg gegen die Bevölkerung des Gaza-Streifens führt? Oder weil Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und der frühere israelische Verteidigungsminister Yoav Galant vom Internationalen Strafgerichtshof wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit per Haftbefehl, den auch Österreich vollstrecken müsste, gesucht werden? Niemand wurde ausgeladen, nur die Russische Föderation“.
Die PdA betrachtet „die Entscheidung des MKÖ als eine Schande für Österreich. 26.000 Soldaten der Roten Armee fielen für die Befreiung Österreichs vom Nazi-Faschismus. Ihnen gegenüber – ebenso wie den 30.000 sowjetischen Todesopfern in Mauthausen und seinen Nebenlagern – ist die Entscheidung des MKÖ ein Akt der Respektlosigkeit.“
Der offene Brief im Wortlaut: Offener Brief an das Mauthausen-Komitee | Partei der Arbeit