Die Umsetzung der Pläne der EU-Kommission würde auf Betriebsschließungen und Massenarbeitslosigkeit hinauslaufen.
Brüssel/Berlin/Wien. Der Vizepräsident der EU-Kommission, Frans Timmermans, erklärte vor kurzem, dass die EU-Mitgliedsstaaten bis Jahresende auf zwei Drittel ihrer Gaslieferungen aus Russland verzichten und diese aus anderen Quellen ersetzen könnten. Zugleich sollen die Staaten ihre Speicher bis zum November auf mindestens 80 Prozent der Maximalkapazität befüllen – um notfalls auch ohne russisches Gas über den nächsten Winter zu kommen.
„Nur mit erheblichen Abriegelungen“
Beide Ziele zugleich lassen sich laut den Modellberechnungen des Jülicher Instituts für Techno-ökonomische Systemanalyse nur mit erheblichen Abriegelungen der Industrie verwirklichen, wie orf.at unter Berufung auf die deutsche Zeitschrift „Spiegel“ berichtet. Demzufolge müsste sämtlichen Stahlhütten, Chemiefabriken oder Zementwerken in der EU von jetzt an bis Ende Juli das Gas abgedreht werden – und dazu den Gaskraftwerken fast den gesamten Juli lang.
Nur so ließe sich das Zwischenziel der EU erreichen, die Speicher bis zum 1. August zu 63 Prozent zu füllen, ergaben laut „Spiegel“ die Modellberechnungen. Im Oktober wären demnach weitere Kappungen für die Industrie notwendig, um den 80-Prozent-Pegel bis zum 1. November zu erreichen. All das gelte selbst unter der optimistischen Annahme, dass sich die Einfuhren von Flüssiggas (LNG) und Pipelinegas aus anderen Staaten noch einmal deutlich steigern ließen.
Es geht in der EU wie auch in den Regierungen der meisten ihrer Mitgliedsstaaten also ganz offensichtlich nicht um Annahmen, die auf irgendwelchen Berechnungen beruhen, sondern nur auf der antirussischen Propaganda. Dafür ist man offenbar bereit, schwerste Schäden an der Volkswirtschaft inklusive Massenarbeitslosigkeit in Kauf zu nehmen.
Quelle: orf.at