Linz. Am vergangenen Sonntag war in Oberösterreich der Equal Pay Day. Männliche Arbeiter und Angestellte haben an diesem Tag bereits das Einkommen erreicht, für das Frauen bis zum Jahresende noch arbeiten müssen. Frauen in Oberösterreich arbeiten damit für dieses Jahr noch 77 Tage gratis in Relation zu ihren männlichen Kollegen. Die Einkommensdifferenz zwischen Frauen und Männern liegt österreichweit wiederum im Durchschnitt bei 12,7 Prozent, was abgerundet 46 Arbeitstage ausmacht. Summieren sich diese Tage, arbeitet jede Frau in Österreich im Grunde genommen jedes achte Jahr gratis.
Wegen Kurzarbeit fielen bei Männern in den letzten Pandemiejahren viele bezahlte Überstunden weg, wodurch sich statistisch die Einkommensschere zwischen den Geschlechtern scheinbar verkleinert hat. Die Ausbeutung und die sichtbaren Einkommensunterschiede sind damit aber nicht weggefallen oder geringer geworden. Ungleicher Lohn für gleiche Arbeit, aber auch die Berufswahl, Teilzeitbeschäftigung, Pflege- und Kinderzeiten sind Punkte, die dabei eine maßgebliche Rolle spielen. Der ÖGB in Oberösterreich fordert deshalb auch mehr Einkommenstranparenz, höhere Löhne und mehr Kinderbetreuungsangebote. Da diese Ungleichmäßigkeiten jedoch systemisch sind, das Kapital kein Interesse an besserer Bezahlung von Frauen hat und die Gewerkschaften über wenig Kampfkraft verfügen, wird sich auch durch alljährliche Forderungen wenig verändern.
Quelle: ORF