Mit Jahreswechsel ersetzte der Euro die kroatische Währung Kuna. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Umstellung Preissteigerungen mit sich bringt. Dies ist jedoch erst der Anfang der optimierten imperialistischen Durchdringung Kroatiens.
Zagreb. Mit 1. Jänner 2023 ist Kroatien dem Schengenraum sowie der Euro-Zone der Europäischen Union beigetreten. Letzteres bedeutet, dass die bisherige Landwährung Kuna durch den Euro ersetzt wird – und dieser erweist sich auch an der östlichen Adriaküste als Teuro.
Denn es bedurfte nur eines Geschäftstages, bis die kroatische Bevölkerung bemerkt hat, dass mit der Währungsumstellung seltsame Preissteigerungen einhergehen, die nichts mit der allgemeinen Inflation zu tun haben können. Offenbar nützen einige Unternehmen, Hersteller und Händler die Situation, um die Kosten ihrer Waren und Dienstleistungen zu erhöhen, in vielen Fällen wurde bei der Umrechnung von Kuna auf Euro sehr großzügig nach oben „aufgerundet“. Insbesondere Kaffee und Backwaren dürften mit dem Jahres- und Währungswechsel markant teurer geworden sein.
Die eingehenden Konsumentenbeschwerden veranlassten die kroatische Regierung, eine Überprüfung zu versprechen. Man darf sich davon allerdings nicht allzu viel erwarten. Gewiss wird man das eine oder andere „schwarze Schaf“ und Bauernopfer finden, aber das Grundprinzip kann und will die Regierung natürlich nicht angreifen: Denn der Euro ist eben ein systematisches Mittel, um das kapitalistische Ausbeutungssystem zugunsten des EU-Monopol- und Finanzkapitals zu optimieren. Von der kroatischen Euro-Einführung profitieren am Ende v.a. deutsche, italienische und österreichische Konzerne und Banken, die im Land ohnedies schon den Ton angeben. Die vereinfachte monopolkapitalistische Durchdringung wird eben nicht zu „mehr Wettbewerb“ und „billigeren Preisen“ führen, sondern planmäßig zum Gegenteil – zur Realisierung von Monopolprofiten auf Kosten der kroatischen Bevölkerung und des einheimischen Kleingewerbes.
Die Übergabe der nationalen Geldpolitik und die Unterwerfung unter Konvergenzkriterien und das EZB-Diktat sind ein weiterer Schritt der Aufgabe der kroatischen Souveränität zugunsten des deutsch dominierten EU-Imperialismus. Die ersten Preissteigerungen sind nur ein kleiner Vorgeschmack auf künftige Raubzüge, für die die Kroatinnen und Kroaten die Rechnung begleichen werden. Tja. Willkommen im „freien Markt“ der Euro-Zone! Dobro došli!
Quelle: Der Standard