Der höchste Gipfel der Welt wurde neu vermessen – mit dem Ergebnis, dass er sogar noch höher ist, als zuvor angenommen wurde.
Peking/Kathmandu. Wie die Regierungen der Volksrepublik China sowie der Demokratischen Bundesrepublik Nepal am vergangenen Dienstag bekanntgaben, liegen neue Messergebnisse für den höchsten Berg der Erde vor: Der Mount Everest (Nepali: Sagarmatha, Mandarin: 珠穆朗瑪峰) ist nun genau 8.848 Meter und 86 Zentimeter hoch. Zu diesem Resultat kam eine gemeinsame Kommission der beiden Anrainerstaaten China und Nepal, nachdem mehrere Teams vor Ort sowohl herkömmliche Methoden mit Winkelmessern anwandten, als auch Satelliten- und Radar-unterstützte Messungen vornahmen. Auf dieser Grundlage wurde der bislang exakteste Wert errechnet. Da zuvor eine Höhe von (aufgerundet) 8.848 Metern als allgemein anerkannt galt, impliziert das neue Ergebnis eine Erhöhung um 86 Zentimeter. Dies liegt aber nicht zwingend nur an der chinesisch-nepalesischen Präzision und moderner Messtechnologie. Der Berg könnte auch tatsächlich gewachsen sein – zumindest um 0,01 Prozent.
Es ist aber nicht so, dass China sich abermals als das wahre „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ erweist und sogar Berge wachsen lässt, sondern für eine reale Höhenveränderung von Berggipfeln gibt es andere potenzielle Ursachen. Zum einen nimmt die Plattentektonik weiterhin Einfluss auf die irdische Lithosphäre, und in etwas beschleunigter Form könnte das starke Himalaya-Erdbeben von 2015 zum „Wachstum“ des Mount Everest beigetragen haben. Bei einigen anderen Gipfeln der Region wurde derartiges bereits festgestellt. Dies ist zunächst der natürliche Einfluss. Menschengemacht ist hingegen der Klimawandel: Durch die Gletscherschmelze infolge der Erderwärmung schrumpft auf manchen Gipfeln natürlich die Eis- und Schneedecke, was im konkreten Fall der chinesisch-nepalesischen Vermessung jedoch nicht ins Gewicht fiel, da es um die höchste Gesteinsformation des Mount Everest ging. Andererseits würde ein Anstieg des Meeresspiegels – von dem aus ja die Höhe von Bergen bemessen wird – eine entsprechende relative „Verkleinerung“ von Bergen bedeuten.
Von größerer Wichtigkeit als genaue Gipfelvermessungen ist freilich die Tatsache, dass die Gletscher des Himalayagebirges für hunderte Millionen Menschen höchste Relevanz für ihre Wasserversorgung haben. Ein beschleunigtes Abschmelzen durch die globale Erwärmung führt nicht nur zu einer bedrohlichen Versorgungsunsicherheit, sondern auch zu Überschwemmungen und Dürreperioden. Auch damit wird man sich in Peking und Kathmandu, aber etwa auch in Indien oder Bangladesch und schlussendlich weltweit beschäftigen müssen.
Quelle: Radio China International