Der australische Koala ist verstärkt bedroht. Eine aktuelle Untersuchung ergab, dass in den letzten drei Jahren ein Populationsrückgang um 30 Prozent zu verzeichnen war.
Brisbane. Die NGO „Australian Koala Foundation“ (AKF) hat eine neue wissenschaftliche Studie vorgelegt, der zufolge die Koala-Population in den vergangenen drei Jahren um 30 Prozent zurückgegangen ist. Diese rasche Abnahme der Gesamtzahl der Tiere markiert eine deutliche Gefährdung für das Überleben der prominenten und kuriosen Beutelsäugerart. War man 2018 noch davon ausgegangen, dass es in Australien zwischen 46.000 und 82.000 Koalas gab, liegt somit eine Reduzierung auf 32.000 bis 58.000 Exemplare vor. Dabei gibt es regionale Unterschiede: Die lediglich in der östlichen Hälfte des Kontinents vorkommenden Tiere wurden im Bundesstaat South Australia faktisch bereits ausgerottet, in New South Wales gibt es nur noch kleinere Populationen, die in den letzten drei Jahren sogar um 41 Prozent geschrumpft sind. In Victoria und Queensland ist die Lage etwas besser, aber auch dort gilt das australische Nationalsymbol als selten und bedroht.
Vor Ankunft der Europäer in Australien lebten auf dem Kontinent noch Millionen von Koalas. Die Kolonisten bejagten die aufgrund ihrer Lebens- und Verhaltensweise gänzlich wehrlosen Tiere zum Zweck des Pelzhandels, erst in den 1930er Jahren wurde dies endgültig verboten. Trotzdem schritt die Vernichtung weiter voran: Die Habitate des Koalas (Phascolarctos cinereus) sind überaus sensibel, er benötigt Eukalyptusbäume als Lebensraum und Nahrungsquelle. Die Wälder wurden und werden jedoch durch Rodungen, menschliche Siedlungen, Infrastrukturprojekte, Landwirtschaft und Bergbau stetig ausgedünnt und vermindert, somit auch die Rückzugsgebiete der Koalas. Hinzu kommen Unfälle, Wilderei sowie zuletzt auch die häufiger werdenden Busch- und Waldbrände. Im Hintergrund wirkt der Klimawandel zu Ungunsten der Arterhaltung, der Bestand des Koalas gilt als durch die Erderwärmung besonders negativ betroffen.
Der WWF hat berechnet, dass sich seit den 1990er Jahren die Anzahl der Tiere um abermals 90 Prozent reduziert hat. Die AKF prognostizierte vor einigen Jahren ein Aussterben der Art bis spätestens 2080, falls es keine besseren Schutzmaßnahmen geben sollte – die aktuellen Entwicklungen könnten den Zeitpunkt der Ausrottung des Koalas nun jedoch nach vorne verlagern.
Quelle: ORF