HomeInternationalesCorona kommt in Ozeaniens Inselwelt an

Corona kommt in Ozeaniens Inselwelt an

Auf den kleineren Pazifikinseln hatte man die CoViD-19-Pandemie bislang gut unter Kontrolle – es gab sie kaum. Doch nun kam das Virus mit dem Flugzeug aus den USA.

Port Vila. Man kennt das von cineastischen Pandemiekatastrophen und Zombieapokalypsen: Im Falle globaler Ausbreitungen sind abgelegene Inseln ein zweckdienlicher Zufluchtsort, allemal besser jedenfalls als ein Einkaufszentrum. Das gilt freilich nur, solange man sich dort konsequent vom Rest der Welt abschottet und sich das jeweilige Virus nicht doch irgendwie einschleppt, denn dann sitzt man in der Falle – diese Erkenntnis muss nun der pazifische Inselstaat Vanuatu machen. Am 11. November gaben die staatlichen Gesundheitsbehörden bekannt, dass es nun den ersten CoViD-19-Fall im Land gibt: Ein 23-jähriger Staatsbürger, der gerade aus den USA in seine Heimat zurückgekehrt war, wurde positiv auf das Coronavirus getestet – glücklicherweise befand er sich zu diesem Zeitpunkt ohnedies in verpflichtender Einreisequarantäne, was bei gelungener Isolierung die Gefahr weiterer Infektionen in Vanuatu minimieren sollte. Hinzu kommt, dass sich die knapp 300.000 Einwohner auf gleich 67 bewohnte Inseln verteilen, die insgesamt eine Fläche aufweisen, die dem österreichischen Bundesland Tirol entspricht. Die Eindämmungschancen sind also gut.

Bislang hatte man die Pandemie – allerdings auf Kosten wirtschaftlicher und versorgungstechnischer Einschnitte – erfolgreich von Vanuatu ferngehalten, was aufgrund der Lage auch relativ leicht möglich war: Von der Hauptstadt Port Vila sind es etwa 2.000 Kilometer Wasserweg bis zur ostaustralischen Küstenstadt Brisbane, in der anderen Richtung liegen über 9.000 Kilometer pazifischer Ozean auf der Strecke zur amerikanischen Westküste. Doch seit Kurzem sind Rückreisen von Staatsbürgern, die sich im Ausland befinden, wieder erlaubt. Auf diese Weise erreichte die CoViD-19-Pandemie nun auch Vanuatu, das noch vor vier Monaten das 40. Jubiläum seiner Unabhängigkeit weitgehend unbelastet feiern konnte. Ein ähnliches Szenario mit ersten Fällen betrifft auch andere pazifische Inselstaaten wie die Salomonen und die Marshallinseln, während Kiribati, Mikronesien, Nauru, Palau, Samoa, Tonga und Tuvalu weiterhin als Corona-frei gelten. Historisch kennt man die Situation eingeschleppter Seuchen bereits: Britische und französische Kolonisten und Missionare, die sich ab 1839 auf den Inseln von Vanuatu niederließen, brachten damals Infektionskrankheiten mit, auf die das Immunsystem der einheimischen Melanesier nicht vorbereitet war. Zigtausende von ihnen starben.

Quelle: ABC News

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