Die Folgen des Völkermordes und der kriminellen israelischen Blockade, die den Gazastreifen systematisch von Lebensmitteln, Wasser, Treibstoff und Medikamenten abschneidet, verschärfen sich: Laut dem internationalen System zur Überwachung von Hunger und Ernährungssicherheit in der Welt herrscht in Gaza-Stadt und der Umgebung eine Hungersnot der höchsten Kategorie.
Gaza. Die von den Vereinten Nationen unterstützte Skala, bekannt als Integrated Food Security Phase Classification (IPC), hat ihre Einstufung für das Gouvernement Gaza auf Phase 5 angehoben, die höchste Stufe, die durch Hunger, Elend und Tod gekennzeichnet ist. Die Analyse wurde am Freitag veröffentlicht.
Derzeit leben laut einem IPC-Bericht mehr als 500.000 Menschen in ganz Gaza unter Bedingungen einer katastrophalen Ernährungsunsicherheit – klassifiziert mit IPC-Phase 5. Bis Ende September werden es mehr als 640.000 sein. Weitere 1,14 Millionen Menschen in dem Gebiet werden sich in einer Notlage (IPC-Phase 4) befinden und weitere 396.000 Menschen in einer Krisensituation (IPC-Phase 3).
Die Einstufung auf IPC-Phase 5 soll bis Ende September auch auf Deir el-Balah im Zentrum von Gaza und Khan Younis im Süden ausgeweitet werden. Die Lage im Norden des Gazastreifens wird als ebenso schlimm – oder sogar noch schlimmer – eingeschätzt wie in Gaza-Stadt. Aufgrund begrenzter Daten war jedoch keine IPC-Einstufung möglich. Rafah wurde nicht analysiert, da es weitgehend entvölkert wurde.
Die Kategorisierung auf IPC-Phase 5 findet statt, wenn drei kritische Schwellenwerte – extreme Nahrungsmittelknappheit, akute Unterernährung und Todesfälle aufgrund von Hunger – überschritten wurden. Die jüngste Analyse bestätigt nun auf der Grundlage fundierter Beweise, dass diese Kriterien erfüllt sind.
Israels Massaker beschränkt sich nicht nur auf die unterschiedslose Bombardierung des gesamten Gazastreifens und Bodenoffensiven – die Region wird bewusst ausgehungert. Es handelt sich in jeglicher Hinsicht um einen Vernichtungskrieg und einen Völkermord.
Etwa 98 Prozent der Anbauflächen im Gebiet wurden von Israel zerstört oder sind unzugänglich – was den Agrarsektor und die lokale Nahrungsmittelproduktion dezimiert – und neun von zehn Menschen wurden mehrfach aus ihren Häusern vertrieben. Die Lebensmittelpreise sind extrem hoch, und es gibt nicht genug Brennstoff und Wasser zum Kochen, Medikamente und medizinische Hilfsgüter. Der Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen ist drastisch eingeschränkt, während multiresistente Infektionen zunehmen und die Morbiditätsraten – etwa bei Durchfall, Fieber, akuten Atemwegs- und Hautinfektionen – besonders bei Kindern alarmierend hoch sind.
Quellen: Al Jazeera/UNICEF