Die Geschäftsführung des Flugzeugteileherstellers FACC spricht Berichten zufolge von der Möglichkeit 700 Kolleginnen und Kollegen zu kündigen. Die oberösterreichische Grundorganisation der Partei der Arbeit kritisiert, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter für die Krise zahlen sollen und auch die Kommunistische Jugend Oberösterreichs übt Kritik.
Ried im Innkreis/Oberösterreich. Die Corona-Pandemie und die kapitalistische Krise fordern weitere Opfer. Im Innviertel beschäftigt der Flugzeugteilehersteller FACC 3500 Arbeiterinnen und Arbeiter, von denen womöglich bald 700 gekündigt werden könnten. Damit würde auch im Bezirk Ried die Arbeitslosigkeit und das soziale Elend ansteigen, auch wenn der hiesige AMS-Leiter optimistische Töne von sich gibt. Marie Jaeger, Landesvorsitzende der Kommunistischen Jugend Oberösterreichs, sagt dazu ganz klar: „Die versprochenen Maßnahmen – wie Praktika- und Fortbildungsangebote – werden kaum die Einkommensausfälle kompensieren. Besonders junge Arbeiterinnen und Arbeiter, aber auch Lehrlinge stehen jetzt mit dem Rücken zur Wand.“ Die Jugend wird von der Krise i.d.R. härter getroffen, sie sind die Krisenverlierer und das droht auch in diesem Fall.
FACC hatte im ersten Quartal 2020 sein erfolgreichstes überhaupt. „Trotz der aktuellen äußeren Umstände“ durch Corone „blieben die Produktumsätze bedingt durch das Hochlaufen von Neuprojekten auf gleichem Niveau“, hieß es noch am 13. Mai in der Bezirksrundschau. Die Beschäftigten seien aktuell vielfach in Kurzarbeit, da durch Corona die weitere Entwicklung unklar sei, weswegen auch die 700 Kündigungen zur Debatte stehen würden, um wenn nötig das Unternehmen auf eine solide neuen Kostenstruktur umzustellen, so die Berichte.
Klassenkampf als Lösung
FACC ist für das Innviertel eine strategisch wichtige Firma, da sich Teile der Produktion in Ried, St. Martin und Reichersberg befinden. Eine Sprecherin der oberösterreichischen Grundorganisation der Partei der Arbeit (PdA) kritisiert die angebliche Krisenlösung: „Die bürgerlichen Gemeindeverwaltungen haben außer einer antisozialen Sparpolitik und Steuergeschenke für Firmen, wie die Streichung von Kommunalabgaben bis November, keine Antwort auf die Kürzungswelle.“ Auch das laute Schweigen des sozialdemokratisch geführten ÖGB kritisiert die oberösterreichische PdA, denn in Ländern wie Griechenland oder Italien hätten sich hingegen klassenkämpferische Gewerkschaften unter der Losung „Die Kapitalisten sollen zahlen“ für jeden Arbeitsplatz stark gemacht und Arbeitskämpfe organisiert. „Diesen Weg, eine starke Arbeiterfront aufzubauen, müssen auch wir gehen, um die Rechte von Arbeiterinnen und Arbeitern zu stärken und Arbeitsplätze zu erhalten. Mit der sozialdemokratischen Gewerkschaftsführung wird das nicht möglich sein, ihr sind Partnerschaft und gutes Auskommen mit dem Kapital wichtiger als die Interessen der Arbeiterinnen und Arbeiter“, so die Vertreterin abschließend.
Quelle: Bezirksrundschau / OÖ Nachrichten