Die Lohnerhöhung im Hotel- und Gastgewerbe liegt abermals unter der aktuellen Inflationsrate. Dem von den Unternehmern beklagten Personalmangel wird man damit nicht beikommen.
Wien. Die Kollektivvertragsverhandlungen im Tourismus kamen am Mittwoch zu einem Ergebnis: Die 230.000 Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe erhalten ab 1. Mai 2023 eine Lohnerhöhung von durchschnittlich 9,3 Prozent, was etwas unter den von der Gewerkschaft geforderten 9,6 Prozent liegt. Nichts wurde es mit einer Einmalzahlung im Sinne eines Teuerungsausgleichs: Die von GPA und Vida verlangten 600 Euro gibt es nicht, ja nicht einmal die von der Unternehmerseite eigentlich in Aussicht gestellten 400 Euro sind Teil des nunmehrigen Abschlusses. Die Erhöhung des Mindestlohnes auf 1.800 Euro brutto pro Monat entspricht dem Minimalwunsch der Gewerkschaftsseite, die Zielsetzung liegt in weiterer Folge freilich bei 2.000 Euro.
Das Lohnplus von 9,3 Prozent bei einer aktuellen Inflationsrate von über elf Prozent wird uns anhand der „rollierenden Inflation“ der Vergangenheit wie üblich als Erfolg verkauft, stellt in Wirklichkeit jedoch abermals einen Reallohnverlust dar. Zudem ist hinlänglich bekannt, dass sowohl die Löhne als auch die Arbeitsbedingungen im Tourismus und Gastgewerbe auf einem derartig niedrigen Niveau liegen, dass sich jedes Plus rasch relativiert. Die Unternehmerseite, die permanent jammert, dass sie keine Arbeitskräfte findet, müsste schon wesentlich bessere Löhne bezahlen und anständigere Arbeitszeiten anbieten, damit sich diesbezüglich etwas ändert. Man nennt dies übrigens „Marktgesetze“.
Quelle: ORF