Linz. Kosmetik speziell für Kinder und Jugendliche boomt – angetrieben durch Social Media und den Wunsch nach Selbstinszenierung. Ein aktueller Test der Arbeiterkammer (AK) zeigt jedoch: Von 13 überprüften Produkten sind neun nicht empfehlenswert, vier nur bedingt. Der Jugendkosmetik-Trend ist also kein harmloser Spaß, sondern oft ein Risiko für Gesundheit und Umwelt. Eltern sollten kritisch hinschauen und im Zweifel auf Naturkosmetik zurückgreifen.
Getestet wurden Kosmetikartikel, die auf der Haut bleiben („Leave-on“): Lippenstifte, Nagellacke, Haarkreiden, Parfum und Handcremen. Die Preise lagen zwischen 2,99 und 29,99 Euro. Auffällig: Viele Verpackungen sind bewusst mit Disney-Figuren, Tieren oder bunten Designs auf Kinder und Jugendliche zugeschnitten.
Die Analyse zeigt eine breite Palette problematischer Stoffe, die in den Produkten enthalten sind: Konservierungsmittel (giftig für Lebewesen, langlebig in Umwelt und Nahrungskette), UV-Filter (schwer abbaubar, belasten Gewässer, teils gesundheitlich riskant), Titandioxid (CI 77891, bei oraler Aufnahme potenziell erbgutschädigend), Duftstoffe (80 Substanzen gelten als Allergieauslöser, Coumarin kann Leberschäden verursachen); Silikone und Paraffine (schwer abbaubar, minderwertig für Hautbalance, reichern sich im Körper an), Mikroplastik und flüssige Kunststoffe (umweltbelastend, können Fremdstoffe einschleusen), PEG-Verbindungen (machen die Haut durchlässiger für Schadstoffe), Aluminium (neurotoxisch, reichert sich in Organen an), Propylparaben (vermutlich hormonell wirksamer Konservierungsstoff), Formaldehyd-Abspalter (können Krebs erregen und Allergien auslösen).
Die AK Oberösterreich empfiehlt u.a. das Nutzen regelmäßiger Produkttests zur Orientierung, die Prüfungs-App “ToxFox”, zertifizierte Natur- und Biokosmetik sowie Gespräche mit Jugendlichen über den Einfluss von Werbung und Social Media auf Schönheitsideale – und über den Unterschied zwischen gefilterten Bildern und realen Körpern.
Quelle: OTS