Die sozialdemokratischen Spitzenfunktionäre im ÖGB und der GPA sind immer bemüht, nur ja keine größeren Streiks oder Arbeitskämpfe aufkommen zu lassen, was den Unternehmern gefällt und den Arbeiterinnen und Arbeitern, den Angestellten und öffentlich Bediensteten schadet.
Wien. In den sozialen Medien wirbt die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) mit verschiedenen Sujets, die dazu dienen sollen, die Wichtigkeit der Gewerkschaft zu untermauern. Soweit verstehen wir das, denn ohne Gewerkschaften würden die Unternehmer mit den Einzelnen machen, was sie wollen. Die Gewerkschaften wurden dazu geschaffen, dass es kollektive Rechte für alle Arbeiterinnen und Arbeiter, Angestellten und öffentlich Bediensteten gibt, die im Arbeitsverfassungsgesetz und in anderen für alle gültigen Gesetzen festgeschrieben sind. Für fast alle Berufsgruppen gibt es Kollektivverträge, die zwischen Unternehmervertretern und der jeweiligen Fachgewerkschaft ausgehandelt werden.
Die GPA als größte Teilgewerkschaft innerhalb des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) ist dabei für eine Vielzahl von Kolleginnen und Kollegen in vielen Branchen zuständig, fast 2 Millionen an der Zahl, wie sie in einem Sujet schreibt. Dann folgt die Aussage, die GPA sorge „für fast 2 Millionen Gehaltserhöhungen im Jahr“, und es wird noch ergänzt: „Für dein gerechtes Stück am Kuchen.“
Berechnungen zeigen jedoch, dass die Löhne nicht nur stagnieren, sondern seit geraumer Zeit an Kaufkraft verlieren. So zeigt eine Darstellung der Reallohnentwicklung seit 1997, dass gerade das unterste Einkommensviertel im Jahr 2016 nur mehr 80% der Kaufkraft von 1997 hatte. Auch das Medianeinkommen, also der Mittelwert aller Einkommen, hat seither nicht an Kaufkraft gewonnen, sondern leicht verloren, wie die folgende Grafik veranschaulicht:
Gerade die jüngsten Lohnabschlüsse der GPA und auch der anderen Fachgewerkschaften setzen diese negative Entwicklung mit Sicherheit fort. Sie lagen in letzter Zeit überall bei 1,5% oder darunter, was gerade die Inflationsrate abdeckt. Dazu kommt, dass für die arbeitenden Menschen die wichtigsten Preise, wie Wohnkosten, Lebensmittel, Strom und Gas, in weit höherem Ausmaß als der Inflationsrate gestiegen sind und weiter steigen.
Die Gewerkschaften sind wichtig, und sie sollten für echte Lohnerhöhungen kämpfen, anstatt uns für dumm zu verkaufen! Die viel gepriesene Sozialpartnerschaft bedeutet, dass die Gewerkschaften ständig über den Tisch gezogen werden. Die sozialdemokratischen Spitzenfunktionäre im ÖGB und der GPA sind immer bemüht, nur ja keine größeren Streiks oder Arbeitskämpfe aufkommen zu lassen, was den Unternehmern gefällt und den Arbeiterinnen und Arbeitern, den Angestellten und öffentlich Bediensteten schadet.